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FOKUS 1-Unruhen in Libyen sorgen für Nervosität am Aktienmarkt

Veröffentlicht am 21.02.2011, 12:47
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* Anleger sorgen sich um Ölversorgung

* Ölpreis schnellt nach oben und belastet Aktienmarkt

* Ifo-Index springt neuerlich auf Rekordhoch

* Merck überzeugt mit Ausblick

(neu: Libyen, Ifo-Index, MAN, AIXTRON, BP, Eni)

Frankfurt, 21. Feb (Reuters) - Die sich zuspitzende Lage in Libyen und anderen arabischen Ländern hat am Montag den Ölpreis um rund zwei Dollar nach oben schnellen lassen. In der Folge rutschten die Aktienmärkte ab. Der Dax<.GDAXI> fiel bis zum Mittag um 0,8 Prozent auf 7366 Punkte. "Libyen hat signifikante Öl-Reserven und es gibt Verunsicherung über den Nachschub", sagte Investment-Stratege Bernard McAlinden von NCB Stockbrokers. "Märkte mögen keine Unsicherheit."

Die Massenproteste gegen den libyschen Machthaber Muammar Gaddafi haben Menschenrechtlern zufolge inzwischen mehr als 200 Tote gefordert.[ID:nLDE71J0QH] Eine Beruhigung ist nicht in Sicht, im Gegenteil: Gaddafis Sohn kündigte einen Kampf bis zum Ende an. Angesichts dieser Entwicklungen stieg der Preis für ein Barrel der Nordsee-Ölsorte Brent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 104,60 Dollar. Internationale Konzerne wie BP haben inzwischen ihre Aktivitäten im Land zurückgefahren. Die Aktien des britischen Ölkonzerns lagen 0,2 Prozent im Minus. Dagegen fiel das Minus beim italienischen Öl- und Gaskonzern Eni mit 4,3 Prozent deutlich höher aus, die Titel der österreichischen OMV verloren 3,25 Prozent. Beide Firmen sind relativ stark in dem nordafrikanischen Land exponiert.

KONJUNKTUR LÄUFT WEITER MIT SCHWUNG

Am Morgen hatten neue Rekordhochs beim Ifo-Geschäftsklimaindex und dem Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe [ID:nLDE71K0OC] noch für Schwung gesorgt und den Dax immerhin um 0,2 Prozent auf 7441 Punkte gehievt. Das war der höchste Stand seit drei Jahren.

"Die große Frage für den Aktienmarkt ist, wie geht es mit der Konjunktur weiter", sagte Aktienstratege Jörg Rahn vom Vermögensverwalter Marcard, Stein & Co. Und da sei ein weiter steigender Ölpreis tendenziell negativ. Im Moment kämen aber sowohl von den Makrodaten als auch von den Unternehmensbilanzen weiter optimistische Signale. "Man kann davon ausgehen, dass bei den Bilanzen in diesem Quartal noch sehr viel Dynamik drin ist, nicht zuletzt stützen auch die Zahlen von Merck diese Einschätzung."Der Darmstädter Konzern überzeugte die Anleger vor allem mit seinem Ausblick auf die kommenden Monate. Sie griffen zu und trieben die Aktien um 4,4 Prozent nach oben direkt an die Dax-Spitze. Ebenfalls gut gefragt blieben die Titel von MAN mit einem Plus von 1,5 Prozent. Der Lkw-Hersteller hat die Veröffentlichung seiner Jahresbilanz und auch seine Hauptversammlung nach hinten verschoben. "Das heizt nun Fusionsspekulationen an", sagte ein Händler. Großaktionär VW will, dass MAN mit dem schwedischen Konkurrenten Scania zusammengeht. Zuvor muss allerdings der endgültige Ausstieg bei der einstigen Tochter Ferrostaal gelingen. Noch hält MAN 30 Prozent an dem Industriedienstleister. "Die Leute hoffen, dass die Verschiebung der Bilanzvorlage auch mit den entsprechenden Verhandlungen zu tun haben könnte", sagte der Händler.

Unter den Verlierern fielen vor allem Aixtron im TecDAx auf. Die Titel setzten ihre Talfahrt fort und rutschten nochmals um 5,2 Prozent auf 29,06 Euro ab. "Hier wirkt der Kommentar von der Citigroup nach", erklärte ein Börsianer. "Die haben ja schließlich das Kursziel auf 20 Euro gesenkt."

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Olaf Brenner)

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