BRÜSSEL/LONDON (dpa-AFX) - Mit einer gemeinsamen Aktion aller EU-Staaten sollen die europäischen Banken aus dem Strudel der Schuldenkrise gezogen werden. 'Mit Blick auf Risikopapiere (...) schlagen wir nun den Mitgliedstaaten eine koordinierte Aktion vor, die Banken zu rekapitalisieren, so dass sie ihre Risikopapiere, die sie möglicherweise haben, loswerden', sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am Donnerstag. Details zu dem Plan nannte Barroso nicht. Er sprach laut der Behörde in einem Interview mit dem Internetdienst YouTube und dem TV-Sender Euronews.
An den Aktienmärkten sorgte die Ankündigung für weiteren Auftrieb. Der deutsche Leitindex Dax lag zwischenzeitlich mehr als 2 Prozent im Plus.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits am Mittwoch in Brüssel gesagt, Deutschland stehe für Finanzspritzen von Banken bereit, falls dies notwendig sein sollte. Es wird erwartet, dass bereits auf dem EU-Gipfel am 17. und 18. Oktober in Brüssel neue Rettungspakte für die Banken geschnürt werden könnten. 'Ich denke, die Zeit drängt - deshalb sollte das auch schnell entschieden werden', sagte Merkel.
Die Spannungen am Geldmarkt im Euroraum verstärkten sich unterdessen weiter. Als Gradmesser für das Misstrauen der Institute untereinander gelten die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB: Am Donnerstag legten die eintägigen Ausleihungen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich von 1,361 Milliarden Euro am Vortag auf 3,153 Milliarden Euro zu, wie die EZB in Frankfurt mitteilte.
Damit liegen die Ausleihungen so hoch wie zuletzt Mitte September. Die eintägigen Einlagen stiegen ebenfalls an - sie kletterten von 213,2 Milliarden auf 221,4 Milliarden Euro. Sie liegen damit so hoch wie zuletzt im Juli 2010 und deutlich über ihrem üblichen Jahresdurchschnitt.
Normalerweise leihen sich die Banken nur ungern kurzfristige Mittel bei der Notenbank, da sie dafür einen hohen Zins von derzeit 2,25 Prozent zahlen müssen. Für die Einlagen erhalten die Banken hingegen einen nur geringen Zins von aktuell 0,75 Prozent. Kurzfristige Mittel leihen sich die Banken normalerweise lieber untereinander zu günstigeren Konditionen am sogenannten Interbankenmarkt aus.
Hintergrund der Spannungen ist die europäische Schuldenkrise und der Wertfall von Staatsanleihen aus Ländern wie Portugal, Italien, Spanien und Griechenland.
Die europäische Bankenaufsicht EBA prüft angeblich erneut die Widerstandfähigkeit der Banken. Ein Ergebnis der Untersuchung könne sein, dass den Instituten bis zu 200 Milliarden Pfund (232 Mrd Euro) an Kapital fehlten, berichtete die 'Financial Times' am Donnerstag. Bei einem anstehenden zweitägigen Krisentreffen der EBA werde es letztlich ein 'stilles Eingeständnis' geben, dass die bisherigen Stresstests unzureichend gewesen seien.
Die schwere Schuldenkrise in Griechenland, Portugal und Irland könnte zu Ausfällen bei den Staatspapieren dieser Länder führen. Infolge dessen müssten die Banken Abschreibungen machen - zulasten ihres Eigenkapitals. Derzeit kämpft die französisch-belgische Bank Dexia ums Überleben. Sie hatte große Positionen an Staatsanleihen, deren Wert mehr und mehr verfällt.
Die EBA wies den Bericht zum Teil zurück. Man habe keinesfalls eine 'neue Runde von Stresstests' angekündigt, erklärte eine Sprecherin. Es handele sich um ein reguläres Treffen, bei dem 'selbstverständlich' auch die aktuelle Lage besprochen werden.
Das Euro-Sorgenkind Italien kommt nicht zur Ruhe: Die Ratingagentur Moody's senkte nun auch die Bonität der beiden größten italienischen Banken. Wie Moody's am Donnerstag mitteilte, wurden die Großbanken Intesa Sanpaolo und UniCredit von 'Aa3' auf 'A2' heruntergestuft.
Moody's hatte am Dienstag die Kreditwürdigkeit des italienischen Staates um drei Stufen schlechter bewertet. Deshalb war der Schritt zu erwarten gewesen. Italienischen Banken halten einen Großteil der nationalen Anleihen. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte schon im September erst die Kreditwürdigkeit Italiens um eine Stufe von 'A+' auf 'A' herabgestuft und infolge 15 Kreditinstitute verwarnt.
Analysten werfen der konservativen Regierung von Silvio Berlusconi seit längerem vor, das Land nicht ausreichend auf Wachstum zu trimmen.
Italien hatte in den vergangenen Monaten zwei Sparpakete von geschätzten 90 Milliarden Euro verabschiedet. Damit hofft die Regierung, bis 2013 den Haushalt ausgeglichen gestalten zu können./cb/mt/gür/krl/bgf/rad/DP/bgf
An den Aktienmärkten sorgte die Ankündigung für weiteren Auftrieb. Der deutsche Leitindex Dax lag zwischenzeitlich mehr als 2 Prozent im Plus.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bereits am Mittwoch in Brüssel gesagt, Deutschland stehe für Finanzspritzen von Banken bereit, falls dies notwendig sein sollte. Es wird erwartet, dass bereits auf dem EU-Gipfel am 17. und 18. Oktober in Brüssel neue Rettungspakte für die Banken geschnürt werden könnten. 'Ich denke, die Zeit drängt - deshalb sollte das auch schnell entschieden werden', sagte Merkel.
Die Spannungen am Geldmarkt im Euroraum verstärkten sich unterdessen weiter. Als Gradmesser für das Misstrauen der Institute untereinander gelten die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB: Am Donnerstag legten die eintägigen Ausleihungen der Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich von 1,361 Milliarden Euro am Vortag auf 3,153 Milliarden Euro zu, wie die EZB in Frankfurt mitteilte.
Damit liegen die Ausleihungen so hoch wie zuletzt Mitte September. Die eintägigen Einlagen stiegen ebenfalls an - sie kletterten von 213,2 Milliarden auf 221,4 Milliarden Euro. Sie liegen damit so hoch wie zuletzt im Juli 2010 und deutlich über ihrem üblichen Jahresdurchschnitt.
Normalerweise leihen sich die Banken nur ungern kurzfristige Mittel bei der Notenbank, da sie dafür einen hohen Zins von derzeit 2,25 Prozent zahlen müssen. Für die Einlagen erhalten die Banken hingegen einen nur geringen Zins von aktuell 0,75 Prozent. Kurzfristige Mittel leihen sich die Banken normalerweise lieber untereinander zu günstigeren Konditionen am sogenannten Interbankenmarkt aus.
Hintergrund der Spannungen ist die europäische Schuldenkrise und der Wertfall von Staatsanleihen aus Ländern wie Portugal, Italien, Spanien und Griechenland.
Die europäische Bankenaufsicht EBA prüft angeblich erneut die Widerstandfähigkeit der Banken. Ein Ergebnis der Untersuchung könne sein, dass den Instituten bis zu 200 Milliarden Pfund (232 Mrd Euro) an Kapital fehlten, berichtete die 'Financial Times' am Donnerstag. Bei einem anstehenden zweitägigen Krisentreffen der EBA werde es letztlich ein 'stilles Eingeständnis' geben, dass die bisherigen Stresstests unzureichend gewesen seien.
Die schwere Schuldenkrise in Griechenland, Portugal und Irland könnte zu Ausfällen bei den Staatspapieren dieser Länder führen. Infolge dessen müssten die Banken Abschreibungen machen - zulasten ihres Eigenkapitals. Derzeit kämpft die französisch-belgische Bank Dexia ums Überleben. Sie hatte große Positionen an Staatsanleihen, deren Wert mehr und mehr verfällt.
Die EBA wies den Bericht zum Teil zurück. Man habe keinesfalls eine 'neue Runde von Stresstests' angekündigt, erklärte eine Sprecherin. Es handele sich um ein reguläres Treffen, bei dem 'selbstverständlich' auch die aktuelle Lage besprochen werden.
Das Euro-Sorgenkind Italien kommt nicht zur Ruhe: Die Ratingagentur Moody's senkte nun auch die Bonität der beiden größten italienischen Banken. Wie Moody's am Donnerstag mitteilte, wurden die Großbanken Intesa Sanpaolo und UniCredit von 'Aa3' auf 'A2' heruntergestuft.
Moody's hatte am Dienstag die Kreditwürdigkeit des italienischen Staates um drei Stufen schlechter bewertet. Deshalb war der Schritt zu erwarten gewesen. Italienischen Banken halten einen Großteil der nationalen Anleihen. Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hatte schon im September erst die Kreditwürdigkeit Italiens um eine Stufe von 'A+' auf 'A' herabgestuft und infolge 15 Kreditinstitute verwarnt.
Analysten werfen der konservativen Regierung von Silvio Berlusconi seit längerem vor, das Land nicht ausreichend auf Wachstum zu trimmen.
Italien hatte in den vergangenen Monaten zwei Sparpakete von geschätzten 90 Milliarden Euro verabschiedet. Damit hofft die Regierung, bis 2013 den Haushalt ausgeglichen gestalten zu können./cb/mt/gür/krl/bgf/rad/DP/bgf