(Neu: Aktualisierte Kommentare von Händlern, UBS; neu Silvia Quandt)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bankwerte sind am Freitag im nervösen Marktumfeld nach anfänglichem Verlusten schnell ins Plus geklettert. Börsianer zeigten sich erleichtert, dass es von Seiten der Stresstest-Ergebnisse keine neuen Hiobsbotschaften gegeben habe, denn der Belastungstest für die Branche sei erwartungsgemäß ausgefallen. Aktien der Deutschen Bank legten am Vormittag an der Dax-Spitze 1,88 Prozent auf 28,735 Euro zu, Commerzbank gewannen 0,16 Prozent. Der Dax gab dagegen 0,09 Prozent ab. Auch europaweit zählten Banken zu den Favoriten: Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks rückte 0,27 Prozent vor und auch Versicherer zählten zu den Gewinnern.
Als Ergebnis der jüngsten Ermittlungen der Europäischen Bankenaufsicht EBA müssen sich viele Großbanken in Europa frische Milliarden besorgen. Allein die sechs deutschen Institute Deutsche Bank, Commerzbank, DZ Bank, Helaba, WestLB und NordLB brauchen 13,1 Milliarden Euro Kapital, um sich für Krisenzeiten zu rüsten. Ursprünglich waren Europas Aufseher von 5,2 Milliarden Euro Kapitalbedarf für Deutschlands Banken ausgegangen. Wie die Institute die Lücken schließen wollen, sollen sie bis zum 20. Januar bei den nationalen Aufsichtsbehörden erklären. Bis Ende Juni haben sie dann Zeit, diese Pläne umzusetzen. Die EU gestand derweil ein, dass die Einbeziehung von Banken und Versicherungen bei der Rettung Griechenlands ein Fehler war.
ERGEBNISSE LAUT HÄNDLERN WIE ERWARTET
Einem Händler zufolge ist sowohl der Kapitalbedarf der Commerzbank in Höhe von 5,3 Milliarden Euro als auch der der Deutschen Bank mit 3,2 Milliarden Euro im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, so dass keine größeren Kursausschläge zu erwarten seien. Im Gegenteil gebe es etwas Erleichterung, dass nicht umfangreicher weiterer Kapitalbedarf aufgedeckt wurde, und entsprechend erholten sich die Aktien nach dem Motto 'Buy the Fact.' Barclays warnte aber in einem Kommentar: 'Die Marktreaktion auf den Stresstest könnte aber von anhaltenden Sorgen um die Staatsschulden überschattet werden.'
'Die wichtigste Änderung ist der zusätzliche Kapitalbedarf der deutschen Geldhäuser in Höhe von 8 Milliarden Euro', schrieb Analyst John-Paul Crutchley von der UBS. In den Augen der Schweizer Großbank ist die Kapitallücke der Commerzbank etwas über den am Markt erwarteten 5 Milliarden Euro ausgefallen. In einer Einzelstudie zur Commerzbank warnte sein Kollege Philipp Zieschang aber, dass die Auswirkungen der Bilanzreduzierung auf den Gewinn deutlich ausfallen würden. Womöglich werde die helfende öffentliche Hand noch benötigt. Jedenfalls bleibe das Papier unattraktiv angesichts der verringerten Ertragsbasis, dem Verwässerungsrisiko aus weiterem Kapitalbedarf und wegen der anhaltende Belastung durch umfangreiche Risikorückstellungen.
DZ BANK: COBA BENÖTIGT WEITERE MASSNAHMEN
Auch nach Ansicht von Matthias Dürr, Analyst der DZ Bank, benötigt die Commerzbank weitere Kapitalmaßnahmen, Verkäufe von Vermögenswerten oder verstärkte Kosteneinsparungen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen: 'Mit einbehaltenen Gewinnen alleine kann das Institut die Kapitallücke nicht rechtzeitig schließen.' Im Falle der Deutschen Bank dagegen sei kein weiterer Kapitalschritt zu erwarten. Aus Dürrs Sicht werden die Gewinnrücklagen und eine Minderung der risikogewichteten Aktiva ausreichen.'
Michael Rohr von Silvia Quandt sieht den von der EBA errechneten Kapitalbedarf 'über den Erwartungen', die Berechnung bleibe aber auch fragwürdig. Der Analyst stuft Commerzbank-Aktien negativ mit 'Avoid' ein, Deutsche Bank beurteilt er 'Neutral'. /tih/fat/ag
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Bankwerte sind am Freitag im nervösen Marktumfeld nach anfänglichem Verlusten schnell ins Plus geklettert. Börsianer zeigten sich erleichtert, dass es von Seiten der Stresstest-Ergebnisse keine neuen Hiobsbotschaften gegeben habe, denn der Belastungstest für die Branche sei erwartungsgemäß ausgefallen. Aktien der Deutschen Bank
Als Ergebnis der jüngsten Ermittlungen der Europäischen Bankenaufsicht EBA müssen sich viele Großbanken in Europa frische Milliarden besorgen. Allein die sechs deutschen Institute Deutsche Bank, Commerzbank, DZ Bank, Helaba, WestLB und NordLB brauchen 13,1 Milliarden Euro Kapital, um sich für Krisenzeiten zu rüsten. Ursprünglich waren Europas Aufseher von 5,2 Milliarden Euro Kapitalbedarf für Deutschlands Banken ausgegangen. Wie die Institute die Lücken schließen wollen, sollen sie bis zum 20. Januar bei den nationalen Aufsichtsbehörden erklären. Bis Ende Juni haben sie dann Zeit, diese Pläne umzusetzen. Die EU gestand derweil ein, dass die Einbeziehung von Banken und Versicherungen bei der Rettung Griechenlands ein Fehler war.
ERGEBNISSE LAUT HÄNDLERN WIE ERWARTET
Einem Händler zufolge ist sowohl der Kapitalbedarf der Commerzbank in Höhe von 5,3 Milliarden Euro als auch der der Deutschen Bank mit 3,2 Milliarden Euro im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, so dass keine größeren Kursausschläge zu erwarten seien. Im Gegenteil gebe es etwas Erleichterung, dass nicht umfangreicher weiterer Kapitalbedarf aufgedeckt wurde, und entsprechend erholten sich die Aktien nach dem Motto 'Buy the Fact.' Barclays warnte aber in einem Kommentar: 'Die Marktreaktion auf den Stresstest könnte aber von anhaltenden Sorgen um die Staatsschulden überschattet werden.'
'Die wichtigste Änderung ist der zusätzliche Kapitalbedarf der deutschen Geldhäuser in Höhe von 8 Milliarden Euro', schrieb Analyst John-Paul Crutchley von der UBS. In den Augen der Schweizer Großbank ist die Kapitallücke der Commerzbank etwas über den am Markt erwarteten 5 Milliarden Euro ausgefallen. In einer Einzelstudie zur Commerzbank warnte sein Kollege Philipp Zieschang aber, dass die Auswirkungen der Bilanzreduzierung auf den Gewinn deutlich ausfallen würden. Womöglich werde die helfende öffentliche Hand noch benötigt. Jedenfalls bleibe das Papier unattraktiv angesichts der verringerten Ertragsbasis, dem Verwässerungsrisiko aus weiterem Kapitalbedarf und wegen der anhaltende Belastung durch umfangreiche Risikorückstellungen.
DZ BANK: COBA BENÖTIGT WEITERE MASSNAHMEN
Auch nach Ansicht von Matthias Dürr, Analyst der DZ Bank, benötigt die Commerzbank weitere Kapitalmaßnahmen, Verkäufe von Vermögenswerten oder verstärkte Kosteneinsparungen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen: 'Mit einbehaltenen Gewinnen alleine kann das Institut die Kapitallücke nicht rechtzeitig schließen.' Im Falle der Deutschen Bank dagegen sei kein weiterer Kapitalschritt zu erwarten. Aus Dürrs Sicht werden die Gewinnrücklagen und eine Minderung der risikogewichteten Aktiva ausreichen.'
Michael Rohr von Silvia Quandt sieht den von der EBA errechneten Kapitalbedarf 'über den Erwartungen', die Berechnung bleibe aber auch fragwürdig. Der Analyst stuft Commerzbank-Aktien negativ mit 'Avoid' ein, Deutsche Bank beurteilt er 'Neutral'. /tih/fat/ag