Frankfurt (Reuters) - Die Börsenampeln bleiben Experten zufolge auch im neuen Jahr auf grün.
Zwar werde es wegen der Unsicherheiten über die künftige Geldpolitik der Notenbanken wohl mehr Schwankungen bei Aktien geben als 2017, der längerfristige Aufwärtstrend bleibe aber intakt, betonten die Chefvolkswirte von Deka-Bank und DZ Bank unisono am Dienstag in Frankfurt. Getragen werde die Hausse von niedrigen Leitzinsen gepaart mit einer brummenden Weltkonjunktur, die zu steigenden Gewinnen bei den Unternehmen führe.
Der Dax (GDAXI) dürfte nach Ansicht der DZ Bank bis Ende 2018 auf 14.000 Punkte steigen von derzeit rund 13.100. Die Analysten der Deka-Bank prognostizieren auf Sicht der nächsten zwölf Monate einen Indexstand von 13.500 Zählern, sie rechnen aber auch damit, dass es im ersten Halbjahr um mehrere hundert Punkte nach unten gehen kann. "Es wird temporäre Unsicherheiten durch Veränderungen bei der Geldpolitik geben", sagte Deka-Aktienmarktstratege Joachim Schallmayer. "Solche unterjährigen Schwankungen sind aber völlig normal und sind unserer Ansicht nach gute Kaufgelegenheiten." Anfang November hatte der Dax ein Rekordhoch von 13.525 Zählern erreicht, das war auf Jahressicht gesehen ein Zuwachs von gut 17 Prozent.
Die Weltwirtschaft legt nach Meinung der Analysten weiterhin zu. "Der gegenwärtige Aufschwung ist so breit und so kräftig, dass er im nächsten Jahr weitergeht", sagte der Chefökonom der Deka-Bank, Ulrich Kater. Die weltweiten politischen Risiken seien zu abstrakt, als dass Unternehmen Panik bekämen und sich in ihr Schneckenhaus zurückzögen. Erstmals seit der Finanzkrise in den Jahren 2008/09 gebe es in allen Regionen der Welt einen synchronen Aufschwung. Anzeichen für eine Überhitzung sieht der Deka-Experte nur in einzelnen Teilbereichen.
Deutlich höhere Zinsen sehen die Fachleute in naher Zukunft dagegen nicht. Zwar rechnen sie in den USA im Dezember mit einer Anhebung und 2018 mit bis zu drei weiteren Schritten nach oben, die Europäische Zentralbank (EZB) werde aber wohl bis mindestens 2019 ihre Füße stillhalten. "Eine echte Straffung der Geldpolitik bleibt aus", betonte DZ-Bank-Chefvolkswirt Stefan Bielmeier.