Brüssel (Reuters) - EU-Brexit-Chefverhandler Michel Barnier bewirbt sich wegen der zähen Verhandlungen über den EU-Austritt Großbritanniens nicht um die Spitzenkandidatur der Europäischen Volkspartei (EVP).
"Ich habe heute beschlossen, nicht für die Nominierung als Spitzenkandidat der EVP für die Europawahlen zu kandidieren", sagte Barnier am Freitag. Der Franzose war im Gespräch als potenzieller Kandidat der Konservativen. Damit steigen die Chancen des CSU-Vizevorsitzenden Manfred Weber, der als bislang einziger Bewerber Anfang des Monats erklärte, die EVP in die Wahlen im Mai führen zu wollen. Der Gewinner des Europavotums darf sich Chancen auf die Nachfolge von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker ausrechnen, der nicht mehr antreten wird.
Barnier begründet seine Absage mit den Verhandlungen über den EU-Ausstieg von Großbritannien, die er seit anderthalb Jahren für die gesamte EU führt. "Es ist meine Pflicht und Verantwortung, die Brexit-Verhandlungen bis zum Ende fortzusetzen." Die Gespräche kommen derzeit - sechs Monate vor dem Briten-Goodbye Ende März 2019 - kaum vom Fleck.
Als weiterer Bewerber für die EVP-Kandidatur wird der frühere finnische Ministerpräsident Alexander Stubb gehandelt. Letzter Bewerbungstermin ist der 17. Oktober. Die endgültige Entscheidung fällt auf einem Parteitag am 7. und 8. November in Helsinki. Die EVP setzt sich zusammen aus Mitte-Rechts-Parteien der einzelnen EU-Mitgliedsländer.
Bei den europäischen Sozialdemokraten haben bisher Vize-EU-Kommissionspräsident Maros Sefcovic aus der Slowakei und Österreichs ehemaliger Kanzler Christian Kern ihren Hut in den Ring geworfen.