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ANALYSE/Börsenbriefautor: US-Börsen dürften im zweiten Halbjahr anziehen

Veröffentlicht am 30.04.2012, 14:35
STUTTGART (dpa-AFX) - Die US-Börsen könnten zum Jahresende hin weiter zulegen. Das erwartet der auf Aktienzyklen spezialisierte Börsenbriefautor Robert Rethfeld. 'In Präsidentschaftswahljahren laufen die Aktienmärkte in den USA in der Regel gut', sagte der Experte auf der Anlegermesse 'Invest' in Stuttgart. Dabei würden die Kurse oft im zweiten Halbjahr anziehen und vor allem im Zeitraum von Mitte Oktober bis zur Wahl Anfang November deutlich in die Höhe schnellen. Besonders ausgeprägt seien die Kursgewinne im zweiten Halbjahr oft dann, wenn die amtsführende Partei die Wahlen gewinnt, sagte Rethfeld. Seit 1944 sei der Amtsinhaber sieben Mal im Amt bestätigt worden. Einzig Jimmy Carter im Jahr 1980 und George Bush Senior im Jahr 1992 sei dies nicht gelungen.

In den kommenden beiden Jahren jedoch könnten sich die US-Aktienmärkte Rehtfeld zufolge unterdurchschnittlich entwickeln: 'An den beiden Jahre nach einer Präsidentschaftswahl verläuft die Entwicklung an der Börse eher mau.' Zudem drohe ab 2013 auch verstärkter Gegenwind von Seiten der Konjunktur. Die US-Tankstellenpreise in Dollar je Gallone etwa notierten derzeit nur knapp unter der entscheidenden Marke von vier US-Dollar. Sollten die Preise Anfang kommenden Jahres diese Schwelle überspringen, dürfte dies - wie bereits oft geschehen - auf die Verbraucherstimmung drücken. Ein weiterer Dämpfer für den wichtigen Privatkonsum in den USA könnte vom Arbeitsmarkt herrühren, da die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe jüngst nach einer Reihe von Rückgängen erstmals wieder gestiegen waren. Sollte sich der negative Trend weiter fortsetzen, sei dies ebenfalls negativ zu werten.

Auf mittlere Sicht jedoch beurteilt Rethfeld die Perspektiven für den US-Aktienmarkt wieder positiv: 'Ab 2015 könnten die Börsen den Beginn eines langjährigen Bullenmarktes einläuten.' Historisch betrachtet löse diese Hausse-Phase oft einen mehrjährigen Bärenmarkt ab, an dessen Ende die Verbraucherpreise zuerst stark anziehen und dann deutlich nachgeben. Die letztgenannte Phase starker Deflation allerdings lasse noch auf sich warten, schränkte der Experte ein.

Zudem stützten die demographischen Trends den US-Aktienmarkt, fuhr Rethfeld fort: 'Die Bevölkerung in den Vereinigten Staaten wächst jedes Jahr.' Dagegen profitiere Chinas Wachstum zuvorderst nur vom Zuzug vom Land in die Städte. Insofern dürfte die indische Bevölkerung die chinesische circa im Jahr 2025 überholt haben./la/fat

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