* Metro an Dax-Spitze
* Nokia sorgte nur kurz für einen Dämpfer
* VW und Porsche im Blickpunkt
(neu: Schlussstände, Händleraussagen)
Frankfurt, 16. Jul (Reuters) - Ein Gewinnsprung der US-Bank
JPMorgan hat die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag
angeschoben. Der Dax<.GDAXI> ging mit einem Plus von 0,6 Prozent
bei 4957 Punkten aus dem Handel, nachdem er am Morgen noch im
Minus gelegen hatte. "Der Markt erlebt ein Wechselbad der
Gefühle", sagte Aktienstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der
Postbank. Auch enttäuschende Zahlen von Nokia konnten
die positive Stimmung nicht nachhaltig dämpfen. Der Europa-Index
Stoxx50<.STOXX50> gewann 0,4 Prozent.
Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia hatte im zweiten
Quartal einen kräftigen Umsatzrückgang verbucht und seine eigene
Renditeerwartung gesenkt. Daraufhin waren die Nokia-Aktien in
Helsinki mehr als 14 Prozent eingebrochen. Die europäischen
Aktienmärkte zeigten sich davon relativ unbeeindruckt. "Aktuell
schaut der Investor vor allem auf die Zahlen der US-Banken und
befindet diese für gut. Eher enttäuschende Zahlen wie die von
Nokia werden da eher gelassen gesehen", sagte Sonnenschein.
JPMorgan steigerte dank eines starken Investmentbankings den
Gewinn im zweiten Quartal um mehr als ein Drittel. Mit einem
Ergebnis von 28 Cent je Aktie übertraf die Bank die Erwartungen
von Reuters befragter Analysten deutlich, die ihr nur vier Cent
zugetraut hatten. Die Aktien der US-Bank lagen bei
Handelsschluss in Euopa über ein Prozent im Minus. Auch die
Papiere der Deutschen Bank gaben knapp ein Prozent
nach, was ein Händler mit Gewinnmitnahmen begründete: "Hier
hatte es im Vorfeld schon so viele Vorschusslorbeeren gegeben,
dass Anleger nun einfach ein paar Gewinne einstreichen."
Commerzbank-Titel lagen ebenfalls leicht im Minus. Bei
den europäischen Nachbarn sah es freundlicher aus: ING
waren mit einem Plus von 3,6 Prozent größter Gewinner im
Stoxx50. BNP Paribas zogen um 1,7 Prozent an und
Lloyds um 1,8 Prozent.
K+S IM PLUS - PORSCHE/VW WEITER IM BLICK
Auf den Einkaufslisten der Anleger weit oben standen
K+S-Titel, die mit einem Plus von rund zwei Prozent
schlossen, nachdem sie im Tagesverlauf bis zu 3,6 Prozent im
Minus gelegen hatten. Händler begründeten die Kursaufschläge mit
Marktspekulationen über ein Interesse des brasilianischen
Bergbaukonzerns Vale am
US-Düngemittelhersteller Mosaic. Zu den größten Gewinnern
im Dax gehörten ebenfalls MAN und Salzgitter
mit einem Plus von 2,2 und knapp drei Prozent. Händler verwiesen
bei MAN auf den am Vortag bekanntgegebenen Einstieg beim
chinesischen LKW-Hersteller Sinotruk<3808.HK>. An die Dax-Spitze
setzten sich Metro mit Aufschlägen von 3,5 Prozent.
Für Gesprächsstoff sorgten erneut die Autobauer
Porsche und VW. In VW-nahen Kreisen hatte
Reuters erfahren, es sei absehbar, dass sich VW-Patriarch
Ferdinand Piech im Machtpoker durchsetzen werde. Auch die
Zeitungen "Financial Times Deutschland" und "Die Welt"
berichteten übereinstimmend, die Eigentümerfamilien seien sich
im Grundsatz über das Zusammengehen der Firmen einig, das mit
der Übernahme der Hälfte des Sportwagengeschäfts durch VW
eingeläutet werde. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking werde das
Unternehmen verlassen, berichteten die Blätter. Der Vize-Chef
des Porsche-Aufsichtsrats, Uwe Hück, sagte, die allein
stimmberechtigten Gesellschafterfamilien Porsche und Piech
hätten noch keine Entscheidung getroffen und würden auch vor der
Aufsichtsratssitzung in einer Woche keine Weichen stellen. Auch
Porsche-Sprecher Anton Hunger dementierte eine Einigung der
Familie. Zudem bleibe Wiedeking im Amt. Porsche-Aktien
kletterten mehr als vier Prozent, VW lagen mehr als ein
Prozent im Plus.
Im TecDax<.TECDAX> setzten Infineon ihren
Höhenflug der vergangenen Tage fort und stiegen um rund zwölf
Prozent. In Reaktion auf den ersten Quartalsgewinn in der
Mobilfunkchipsparte seit Jahren griffen Anleger zu.
(Reporter: Peggy Kropmanns; redigiert von Jörn Poltz)