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ROUNDUP: Entwicklungsorganisation mahnt klares Signal von G8-Gipfel an

Veröffentlicht am 17.05.2012, 10:17
BERLIN (dpa-AFX) - Vor dem G8-Gipfel in den USA hat die internationale Entwicklungsorganisation One deutlich höhere Hilfszusagen für die ärmsten Länder der Welt gefordert. 'Die Lage ist weiter dramatisch', sagte One-Deutschland-Chef Tobias Kahler der Nachrichtenagentur dpa am Donnerstag. 'Über eine Milliarde Menschen gehen immer noch jeden Abend hungrig ins Bett.' Deutschland stehe da in einer besonderen Pflicht. Die Organisation One wurde von U2-Sänger Bono mitgegründet.

Die Gruppe der führenden westlichen Industrienationen und Russlands (G8) kommt an diesem Freitag und Samstag in Camp David zusammen. Der traditionelle Landsitz der US-Präsidenten liegt eineinhalb Autostunden von Washington entfernt.

Hilfsorganisationen erwarten eine neue Initiative für Ernährungssicherheit - angestoßen durch den Gipfel-Gastgeber, US-Präsident Barack Obama.

Von dem Treffen müsse ein starkes Signal ausgehen, forderte Kahler. Jedes Jahr erlitten 178 Millionen Kinder durch chronische Mangelernährung unheilbare Entwicklungsstörungen. 'Diese Kinder werden sich davon nicht wieder erholen und deshalb nie ihr volles Potenzial entfalten können', sagte Kahler. 'Sie werden niemals in der Lage sein, sich selbst aus dieser Armut zu befreien. Das ist ein Teufelskreis aus Armut und Hunger.'

Die G8 müssten endlich konkrete Zahlen über die bisherigen Hilfen auf den Tisch legen, mahnte der One-Direktor. 'Die haben eine Rechenschaftspflicht. Die Zusagen sind bisher nicht ausreichend umgesetzt worden.'

Die G8 hatten bei ihrem Gipfeltreffen 2009 in L'Aquila 22 Milliarden US-Dollar für Ernährungssicherheit und Landwirtschaft bis 2013 zugesagt. Von der Summe sei wohl erst ein Fünftel bis ein Viertel ausgezahlt. Zum Gipfel erhoffen sich Hilfsorganisationen aktuelle Zahlen.

One fordert mindestens weitere 27 Milliarden US-Dollar in einem Aktionsplan für 30 der ärmsten Länder. Damit ließen sich 50 Millionen Menschen aus extremer Armut befreien und 15 Millionen Kinder vor den Folgen von Mangelernährung retten.

Kahler appellierte an die Bundesregierung: 'Deutschland ist das wichtigste Land, das mit voranzutreiben.' Bundeskanzlerin Angela Merkel habe als dienstälteste Regierungschefin des Gipfels besonderes politisches Gewicht. Zudem stehe Deutschland wirtschaftlich im Vergleich sehr gut da.

'Deutschland ist das zweitgrößte Geberland international und kann hier ganz besondere Akzente setzen', sagte der One-Direktor. Darüber hinaus müssten natürlich auch die USA als Gastgeber ebenfalls eine Führungsrolle übernehmen./fd/DP/hbr

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