* Commerzbank profitieren von Blessing-Aussagen
* Analystenkommentare helfen BMW und Beiersdorf
* ThyssenKrupp nach Zeitungsbericht über Verlust unter Druck
(neu: Commerzbank, BMW, Beiersdorf)
Frankfurt, 09. Sep (Reuters) - Die Anleger haben am Mittwoch
am deutschen Aktienmarkt Vorsicht walten lassen. Der Dax<.GDAXI>
verlor bis zum späten Vormittag 0,3 Prozent auf 5463 Punkte.
"Die Stimmung ist eigentlich nicht so gut. Aber viele trauen
sich auch nicht auszusteigen", sagte ein Händler. Denn sie
hätten Angst, eine mögliche Erholung zu verpassen. Ein anderer
Börsianer erklärte die Verluste des Dax auch mit schwachen
Vorgaben aus Fernost. Der Nikkei-Index<.N225> in Tokio verlor
0,8 Prozent, der Hang-Seng-Index<.HSI> in Hongkong gab um gut
ein Prozent nach.
Konjunkturdaten, die den Markt bewegen könnten, sind am
Mittwoch dünn gesät. Erst am Abend (20.00 Uhr MESZ) dürfte der
Konjunkturbericht "Beige Book" der US-Notenbank Fed den Anlegern
weitere Hinweise liefern, wie es nach Ansicht der Notenbanker um
die US-Wirtschaft bestellt ist.
BESTÄTIGUNG DER PROGNOSE HILFT COMMERZBANK
Weit oben auf der Verliererliste des Dax standen
ThyssenKrupp mit einem Minus von 2,6 Prozent. Die
"Welt" hatte berichtet, der Konzern steuere auf einen
Vorsteuerverlust einschließlich Sondereffekten von mehr als zwei
Milliarden Euro zu. Laut Zeitung sollen vor allem Kosten für
Personalrückstellungen nach massiven Stellenstreichungen das
Ergebnis drücken. Ein Konzernsprecher wollte keine Angaben zur
erwarteten Höhe der Personalrückstellungen zum Ende des
Geschäftsjahres machen. Die Analysten von Equinet schrieben, die
Prognosen des Marktes seien zu optimistisch gewesen.
Für Bewegung bei den Kursen sorgte eine ganze Reihe von
Analystenkommentaren. So zählten BMW zu den größten
Gewinnern, nachdem sich Morgan Stanley, Credit Suisse und RBS
positiv zu dem Autobauer geäußert hatten. Die Papiere kletterten
um 5,3 Prozent. Die Analysten von Morgan Stanley begründeten
ihren Optimismus unter anderem damit, dass sie eine Erholung des
US-Automarktes erwarten. Sie stuften die Aktien hoch auf
"Overweight", ihre Kollegen von RBS empfahlen sie zum Kauf. RBS
erhöhte zudem das Kursziel für Daimler auf 32 Euro,
die Titel gewannen zwei Prozent.
Eine Kaufempfehlung von RBS gab auch Beiersdorf
Auftrieb, die 1,7 Prozent gewannen. Die Analysten erwarteten,
dass sich das operative Geschäft verbessern wird und wiesen in
einer Kurzstudie unter anderem auf das Expansionspotenzial der
Marke Nivea hin. Außerdem hoben sie hervor, dass Beiersdorf
potenziell ein attraktiver Übernahmekandidat sei.
Gefragt waren auch Commerzbank. Der Chef der Bank
Martin Blessing bestätigte am Mittwoch auf einer Bankenkonferenz
das Ziel, 2011 wieder profitabel zu sein. Unter günstigen
Bedingungen könne das auch früher der Fall sein. Außerdem will
das Finanzinstitut dem Bankenrettungsfonds SoFFin die gewährten
Garantien zurückgeben. Ein Händler verwies zur Begründung des
Kursplus von rund zwei Prozent auch auf den Verkauf der
Commerzbank-Beteiligung an dem Anlagenbauer Gea.
Im TecDax<.TECDAX> führten Medigene die
Gewinnerliste mit einem Plus von 6,3 Prozent an, nachdem das
Biotechunternehmen die Marktzulassung für Deutschland für die
Genitalwarzen-Salbe Veregen erhalten hatte.
(Reporter: Myria Mildenberger; redigiert von Jörn Poltz)