* Hilfsanfrage Griechenlands wird nicht kurzfristig erwartet
* Unsicherheit über Wahlausgang belastet Pfund Sterling
(neu: Details Griechenland, Pfund Sterling)
Frankfurt, 16. Apr (Reuters) - Das Misstrauen der Investoren
am Devisenmarkt gegenüber dem Euro hat am Freitag
angehalten. Die Gemeinschaftswährung verbilligte sich im
Vergleich zum späten Geschäft am Donnerstag um rund einen halben
US-Cent auf 1,3508 Dollar und fiel damit in etwa auf das Niveau
vom Freitag der Vorwoche zurück. "Alle fragen sich, was nach
Griechenland kommt", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. "Die
Stimmung bleibt mittelfristig gegen den Euro gerichtet. Es gibt
keine klaren Impulse nach oben, das ist ein Warnsignal."
Zu Wochenbeginn hatte der Euro noch einen Schub von der
Einigung auf Details für Hilfen der Europäischen Union (EU) und
des Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten. Doch dann
machte sich wieder Unsicherheit breit. Analysten rätselten vor
allem darüber, ob ein Hilfsprogramm für Griechenland tatsächlich
für Beruhigung an den Märkten sorgen kann. Denkbar sei auch,
dass dies zu spekulativen Attacken gegen andere hoch
verschuldete Länder der Euro-Zone wie Portugal ermuntere.
Die Unsicherheit zeigte sich auch daran, dass Investoren für
den Kauf griechischer Staatsanleihen einen höheren
Risikoaufschlag verlangten. Die Aufschläge (Spreads)
zehnjähriger griechischer Anleihen gegenüber
deutschen Papieren mit gleicher Laufzeit stiegen am
Freitag auf 426 Punkte. Folglich müsste Griechenland Anleger mit
Zinsen von über sieben Prozent vom Kauf neuer Anleihen
überzeugen. Die Euro-Länder bereiteten unterdessen eine
Unterstützung Griechenlands vor. Eurogruppen-Chef Jean-Claude
Juncker erwartete zunächst jedoch keinen Hilferuf des hoch
verschuldeten südeuropäischen Landes.
Gefragt waren am Rentenmarkt die als recht sicher und
liquide geltenden Bundesanleihen. Der Bund-Future stieg
um 20 Ticks auf 123,38 Zähler, die Rendite der zehnjährigen
Bundesanleihe sank auf 3,108 Prozent.
Das Pfund Sterling wurde von Sorgen über einen
unklaren Ausgang der Parlamentswahl am 6. Mai belastet. Umfragen
zufolge hat sich der Spitzenkandidat der Liberaldemokraten, Nick
Clegg, in einem TV-Duell besser als Regierungschef Gordon Brown
von Labour und David Cameron von den Konservativen geschlagen.
Analysten zufolge nährte dies Spekulationen, keine der beiden
großen Parteien könne eine Regierungsmehrheit erhalten, was die
Bekämpfung von Staatsverschuldung und Wirtschaftskrise im
Vereinigten Königreich erschweren könnte. Das Pfund fiel auf bis
zu 1,5366 Dollar.
Euro/Dollar-Fixings Aktuell 15.04.10
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EZB 1,3535 1,3544
EuroFX 1,3524 1,3530
Umlaufrendite in Prozent 2,76 2,77
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kathrin Schich)