* US-Konjunkturentwicklung im Fokus
* BMW-Aktien auf höchstem Stand seit November 2007
* Anleger flüchten aus Sky-Aktie
(neu: Händler, US-Daten, Geithner, weitere Autowerte)
Frankfurt, 03. Aug (Reuters) - Positiv aufgenommene
Firmenbilanzen und skeptische Blicke auf die US-Konjunktur haben
die Kurse an den europäischen Aktienmärkten am Dienstag
bestimmt. Der Dax<.GDAXI> behauptete sich am frühen Nachmittag
mit 6283 Punkten knapp unter dem Vortagesschluss von 6292
Zählern und lag damit weniger als ein Prozent unter dem Ende
April erreichten Zwei-Jahres-Hoch von 6341 Zählern. "Der Markt
legt nach den Kursgewinnen von gestern eine Verschnaufpause
ein", erklärte ein Händler. "Die Unternehmensgewinne sind
weitgehend positiv", erklärte Keith Bowman, Aktienanalyst beim
britischen Finanzdienstleister Hargreaves Lansdown.
Mit Sorge schauten die Anleger über den großen Teich:
US-Finanzminister Tim Geithner warnte am Dienstag, die
Arbeitslosigkeit in seinem Land werde in den nächsten Monaten
zunehmen. Die Wirtschaft werde sich dennoch allmählich erholen,
fügte Geithner hinzu. Die US-Verbraucher blieben im Juni
vorsichtig: Ihre Ausgaben blieben unverändert, während Analysten
im Schnitt ein leichtes Plus erwartet hatten.
AUTOWERTE IM SCHLEPPTAU VON BMW
In Europa standen am Dienstag die BMW-Aktien im
Fokus, nachdem der Luxuswagenbauer einen milliardenschweren
Quartalsgewinn vorlegte. Die Aktien fuhren mit einem Plus von
bis zu fünf Prozent auf 44,045 Euro der Konkurrenz davon. Das
Ergebnis lasse die Prognose des Autobauers für das Gesamtjahr
höchst konservativ erscheinen, erklärte Analyst Tim Schuldt von
Equinet. Im Schlepptau des Konkurrenten zogen Daimler
um bis zu 1,7 Prozent und in Paris Renault und
Peugeot um je gut zwei Prozent an. Nur
Volkswagen konnten nicht mithalten: Gewinnmitnahmen
drückten die am Vortag favorisierten Vorzüge um ein Prozent auf
83,62 Euro.
Unterstützung bekam der Dax zudem von den
Post-Aktien, die um 3,7 Prozent zulegten. Der
weltgrößte Brief- und Logistikkonzern hatte nach deutlichen
Umsatz- und Gewinnzuwächsen im zweiten Quartal seine
Jahresprognose angehoben.
Dagegen waren BASF wenig en vogue, was Händler mit
technischen Faktoren begründeten. Zudem weiteten die Aktien des
Chemieriesen zeitweise ihre Verluste aus, nachdem der US-Konzern
Dow Chemical seinen Zwischenbericht vorlegte. BASF fielen
um über ein Prozent. Störfeuer aus den USA kam auch für die
Konsumgüterwerte: So gaben Henkel einen großen Teil
der Gewinne ab und Beiersdorf rutschten stärker ins
Minus, nachdem Procter & Gamble mit seinem
Quartalsergebnis die Anleger zu Verkäufen animierte. Vorbörslich
gaben Procter & Gamble-Aktien drei Prozent ab.
SKY DEUTSCHLAND UMSATZSPITZENREITER AUF XETRA
Mit einem neuen Kapitalbedarf in dreistelligem
Millionenbereich löste Sky Deutschland eine wahre
Flucht der Anleger aus. Die im MDax<.MDAXI> gelisteten Titel
rasselten um bis zu 25,7 Prozent auf ein Rekordtief von 1,05
Euro in den Keller und erholten sich bis zum Nachmittag kaum.
Dabei führten die Aktien mit über 18 Millionen gehandelten
Stücken die Xetra-Umsatzliste an - vor einer ganzen Reihe von
Dax-Werten. "Das Geschäftsmodell von Sky funktioniert einfach
nicht", kommentierte ein Händler.
(Reporter: Tom Körkemeier, Hakan Ersen und Andrea Lentz;
redigiert von Martin Zwiebelberg)