(neu: durchweg neu)
Frankfurt, 27. Feb (Reuters) - Auch die am Markt gut
aufgenommene Bilanz der Deutschen Telekom hat dem
Dax<.GDAXI> am Freitag kaum Halt gegeben. Der Leitindex büßte
angesichts schwacher Vorgaben aus den USA bis zum späten
Vormittag über zwei Prozent auf 3857 Punkte ein. Damit gab der
Dax den größten Teil seiner Vortagesgewinne wieder ab. "Die
Telekom hat eigentlich vernünftige Zahlen abgeliefert", sagte
ein Händler. "Aber die Anleger sind sehr vorsichtig." Andere
Börsianer beklagten, dass viele zu pessimistisch seien. Immerhin
hatte die asiatische Leitbörse in Tokio mit einem Plus von 1,5
Prozent geschlossen und damit Berichte über eine mögliche
Einigung der US-Regierung mit der angeschlagenen Citigroup
über eine Rettung des Instituts honoriert.
Doch in Frankfurt wie an den übrigen Börsenplätzen in Europa
auch überwog die Skepsis. Mit einem Plus von bis zu 2,8 Prozent
auf 9,75 Euro waren die T-Aktien am Vormittag der einzige
Gewinner im Dax. "Die unveränderte Dividende und der
zweistellige Geschäftszuwachs von T-Mobile in den USA werden
positiv aufgenommen", sagte ein Händler. Commerzbank-Analystin
Heike Pauls sprach von "soliden" Zahlen, warnte aber angesichts
des schwachen wirtschaftlichen Umfeldes auch vor Risiken. Vor
allem komme die stabile Dividende der Bonner gut an, erklärte
DZ-Bank-Analyst Joeri Sels. "Die Quartalszahlen und die Guidance
für 2009 machen Hoffnung", überschrieb er seinen Kommentar. Die
Telekom hatte mit Umsatz und Gewinn im Schlussquartal die selbst
gesteckten Ziele für 2008 leicht übertroffen. Seit Jahresanfang
haben die T-Aktien mit zwölf Prozent weniger stark als der Dax
mit 18 Prozent verloren.
Ansonsten überwogen im Dax - wie auch im MDax<.MDAXI> und im
TecDax<.TECDAX> - die Minuszeichen. Bei Aktien, die am Vortag
gesucht waren, machten viele Anleger Kasse: So fielen
Allianz um drei Prozent, nachdem die Titel am
Donnerstag nach der Vorlage der Bilanz um 12,4 Prozent zugelegt
hatten. Deutsche Bank, die in der Schlussauktion noch
an der Allianz vorbeigerauscht und mit einem Plus von 14,3
Prozent geschlossen hatten, gaben fast fünf Prozent wieder ab.
Unter Druck gerieten in Frankfurt die Pharmawerte, die damit
den Vorgaben ihrer US-Konkurrenten folgten. Merck
verloren 4,7 Prozent und zählten damit zu den Schlusslichtern im
Dax. Händler verwiesen auf die Pläne von US-Präsident Barack
Obama zur Gesundheitsreform in den USA. In ihrem ersten
Haushaltsentwurf hat die US-Regierung einen leichteren Zugang
der US-Bürger zu generischen Arzneimitteln sowie zu Medikamenten
aus dem Ausland vorgeschlagen. Dies hatte in New York die Aktien
der Pharmakonzerne in den Keller rauschen lassen.
Spekulationen über eine Senkung der Gewinnprognose drückten
die Adidas-Titel um 4,2 Prozent. Das Unternehmen lehnte
einen Kommentar ab, verwies aber darauf, dass die Guidance für
2009 bereits im November zurückgenommen worden war. Adidas legt
nächste Woche seine Jahresbilanz vor.
Außerhalb der Indizes reagierten die Aktien von VBH
Holding mit einem Plus von bis zu 5,8 Prozent auf 2,75
Euro auf den bevorstehenden SDax<.SDAXI>-Aufstieg. Das
Großhandelsunternehmen für Baubeschläge wird im Rahmen der
Fast-Exit-Regeln ab dem 3. März die Klöckner-Werke im
Kleinwerteindex ersetzen. Die Titel der Klöckner-Werke gaben
knapp ein Prozent nach.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)