(neu: Schlusskurs und Kommentar von UFO-Tarifvorstand Bödecker)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Drohende Streiks bei Europas größter Fluggesellschaft haben am Mittwoch die Aktie der Lufthansa erneut belastet. Nachdem das Papier bereits am Vortag mit knapp einem Prozent Abschlag darunter gelitten hatte, dass es in Kürze zu einem Ausstand der Flugbegleiter kommen könnte, sank es nun um weitere 1,32 Prozent auf 9,708 Euro. Damit war es zweitschwächster Wert im deutschen Leitindex Dax . Dieser stieg zugleich um 0,11 Prozent.
Die Fluggesellschaft und ihre Passagiere müssten sich von Donnerstag an auf Streiks des Kabinenpersonals einstellen. Sechs bis sieben Stunden Vorwarnzeit werde es für die Passagiere geben, sagte UFO-Tarifvorstand Olaf Bödecker der Nachrichtenagentur dpa. 'Es kann noch ein, zwei Tage dauern, es kann auch morgen losgehen.'
ANALYST: 'STREIKS WÄREN KEINE ÜBERRASCHUNG'
In der Nacht zum Dienstag waren die langwierigen Tarifverhandlungen gescheitert. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) hatte neben fünf Prozent höheren Entgelten unter anderem das Ende der Leiharbeit an Bord von Lufthansa-Maschinen verlangt.
Der potenzielle Streik sei keine Überraschung, da die Medien bereits vor einigen Tagen über entsprechende Erwartungen des Lufthansa-Managements berichtet hätten, kommentierte Analyst Robert Czerwensky von der DZ Bank. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass Kabinenpersonal einfacher ersetzt werden könne als Piloten. Daher dürften die Kosten im Zusammenhang mit dem Streik abhängig von dessen Dauer begrenzt bleiben. Vor diesem Hintergrund eröffneten mögliche Kursschwächen in den kommenden Tagen gute Kaufgelegenheiten für langfristig orientierte Anleger, meint er.
BELASTUNG FÜR OPERATIVE GEWINNERWARTUNG DES MARKTES
Auch Analyst Jochen Rothenbacher von Equinet zeigte sich von der Streikankündigung wenig überrascht. Allerdings könnte die Ungewissheit hinsichtlich der genauen Streikaktionen den Kurs belasten. Abhängig von deren Ausmaß und den Reaktionen der Kunden, die sich teilweise für andere Fluggesellschaften entscheiden dürften, könnten sich die operativen Einbußen schlimmstenfalls auf bis zu 50 Millionen Euro pro Tag belaufen.
Ein weiterer Analyst schätzt, dass jeder Streiktag die operative Gewinnerwartung des Marktes für das Gesamtjahr der Lufthansa um vier Prozent drücken könnte. Allerdings sei es langfristig wichtig, dass die Lufthansa an ihren ursprünglichen Plänen festhalte, wenngleich ein Streik kurzfristig belastend sei./mis/ag/ck/he
FRANKFURT (dpa-AFX) - Drohende Streiks bei Europas größter Fluggesellschaft haben am Mittwoch die Aktie der Lufthansa
Die Fluggesellschaft und ihre Passagiere müssten sich von Donnerstag an auf Streiks des Kabinenpersonals einstellen. Sechs bis sieben Stunden Vorwarnzeit werde es für die Passagiere geben, sagte UFO-Tarifvorstand Olaf Bödecker der Nachrichtenagentur dpa. 'Es kann noch ein, zwei Tage dauern, es kann auch morgen losgehen.'
ANALYST: 'STREIKS WÄREN KEINE ÜBERRASCHUNG'
In der Nacht zum Dienstag waren die langwierigen Tarifverhandlungen gescheitert. Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) hatte neben fünf Prozent höheren Entgelten unter anderem das Ende der Leiharbeit an Bord von Lufthansa-Maschinen verlangt.
Der potenzielle Streik sei keine Überraschung, da die Medien bereits vor einigen Tagen über entsprechende Erwartungen des Lufthansa-Managements berichtet hätten, kommentierte Analyst Robert Czerwensky von der DZ Bank. Zudem sollte nicht vergessen werden, dass Kabinenpersonal einfacher ersetzt werden könne als Piloten. Daher dürften die Kosten im Zusammenhang mit dem Streik abhängig von dessen Dauer begrenzt bleiben. Vor diesem Hintergrund eröffneten mögliche Kursschwächen in den kommenden Tagen gute Kaufgelegenheiten für langfristig orientierte Anleger, meint er.
BELASTUNG FÜR OPERATIVE GEWINNERWARTUNG DES MARKTES
Auch Analyst Jochen Rothenbacher von Equinet zeigte sich von der Streikankündigung wenig überrascht. Allerdings könnte die Ungewissheit hinsichtlich der genauen Streikaktionen den Kurs belasten. Abhängig von deren Ausmaß und den Reaktionen der Kunden, die sich teilweise für andere Fluggesellschaften entscheiden dürften, könnten sich die operativen Einbußen schlimmstenfalls auf bis zu 50 Millionen Euro pro Tag belaufen.
Ein weiterer Analyst schätzt, dass jeder Streiktag die operative Gewinnerwartung des Marktes für das Gesamtjahr der Lufthansa um vier Prozent drücken könnte. Allerdings sei es langfristig wichtig, dass die Lufthansa an ihren ursprünglichen Plänen festhalte, wenngleich ein Streik kurzfristig belastend sei./mis/ag/ck/he