(neu: Xetra-Schlussstände)
Frankfurt, 24. Nov (Reuters) - Das Rettungspaket für die
taumelnde US-Bank Citigroup hat am Montag den europäischen
Aktienbörsen eine Erholung beschert. Auch die Nominierung des
New Yorker Fed-Chef Timothy Geithner als künftiger
Finanzminister der USA sorgte für Zuversicht unter den Anlegern.
Daran änderte auch der unerwartet deutliche Rückgang des
deutschen Ifo-Index auf den niedrigsten Stand seit Februar 1993
nichts. Der Dax<.GDAXI> stieg um 10,3 Prozent auf 4554 Punkte.
Der Stoxx50 legte 9,4 Prozent zu. Von Euphorie mochten Händler
aber nichts wissen. "Das muss sich erst noch zeigen, wie
nachhaltig das ist", warnte ein Händler.
Wie schon bei anderen Finanzinstituten greift der US-Staat
der angeschlagenen Citigroup unter die Arme und steigt bei der
noch bis vor kurzem größten Bank der Welt ein. Das Rettungspaket
wurde unter Beteiligung des New Yorker Fed-Chefs Geithner
geschnürt. Der künftige US-Präsident Barack Obama wollte
Geithner noch am Montag offiziell benennen. "Das ist der
richtige Mann zur richtigen Zeit auf der richtigen Position",
sagte ein Händler. "Er gilt als Pragmatiker, der auf die
Anforderung der Märkte reagiert." Zudem halfen Spekulationen
über ein Konjunkturprogramm, mit dem Obama im Januar seine
Amtszeit einläuten könnte.
In New York standen die Aktien der Citigroup mit einem
Plus von rund 60 Prozent im Fokus. Damit machten die Titel den
Verlust der letzten Woche wieder gut. Auch die übrigen
Bankenwerte legten kräftig zu. Der Dow-Jones-Index<.DJI> stieg
bis Handelsschluss in Europa um fast vier Prozent.
Europaweit holten die Bankenwerte auf. In Frankfurt stiegen
die Aktien der Deutschen Bank um 23,7 Prozent auf 23,25
Euro, die der Allianz um 20,6 Prozent auf 56,24 Euro
und die der Commerzbank um fast 14 Prozent auf 6,20
Euro. In Zürich waren die Aktien der Großbank UBS mit
einem Plus von 21,4 Prozent stark gefragt, für die die
Bankenaufsicht weitere Hilfen bei Bedarf in Aussicht stellte. In
London zogen die Aktien von Barclays um zehn Prozent
an. Die Bank bekam von den Aktionären grünes Licht für ihre
milliardenschwere Kapitalerhöhung. In Paris hinkten die Aktien
der Societe Generale dem Markt mit einem relativ
moderaten Kursplus von drei Prozent hinterher.
VW-AKTIEN WIEDER MIT EIGENLEBEN
Zu den größten Gewinnern zählten auch die Post-Aktien
mit einem Plus von 18,5 Prozent an, was Händler als
technische Gegenreaktion auf die Verluste der Vorwoche
beschrieben. Ebenfalls gesucht waren die
Siemens-Aktien, die 15,8 Prozent gewannen. Der
Technologiekonzern bestätigte von der Deutschen Bahn einen
Auftrag über den Bau 15 neuer ICE-Züge erhalten zu haben.
Im MDax<.MDAXI> sorgten die Aktien von Premiere
für Furore. Nach Bekanntwerden des Einstiegs der
Berlusconi-Firma Fininvest schossen die Titel um 32 Prozent in
die Höhe.
Verlierer gab es insgesamt nur sehr weniger. Wieder einmal
gegen den Trend schlossen die VW-Titel mit einem Minus von 9,7
Prozent. Die Kapriolen um die Aktien des Autobauers, die Ende
Oktober mit einer zeitweiligen Gewichtung von 27 Prozent im Dax
zu Buche schlugen, veranlasste die Börse, ihr Regelwerk für die
Index-Zugehörigkeit zum 22. Dezember zu verändern. "Das ist
vernünftig und sinnvoll", sagte ein Händler. "Es kommt zwar ein
bisschen später, aber besser so als nie."
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)