Bangkok (Reuters) - Gegen die frühere thailändische Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra ist am Freitag ein Haftbefehl erlassen worden.
Yingluck erschien nicht zur Urteilsverkündung in einem Gerichtsverfahren. Aus dem Umkreis ihrer Familie verlautete, dass sie ins Ausland geflohen ist. In dem Prozess gegen die 50-Jährige geht es um ein Subventionsprogramm für Reisbauern, dass zu Verlusten in Höhe von rund acht Milliarden Dollar geführt hatte. Yingluck drohen bis zu zehn Jahre Haft.
Das Gericht hat den 27. September als neuen Termin für die Urteilsverkündung angesetzt. Die von Yingluck vorgebrachte Entschuldigung für ihr Fernbleiben wurde vom Gericht nicht akzeptiert. Über ihren Anwalt gab sie gesundheitliche Probleme an.
Yinglucks Familie dominierte die Politik Thailands über viele Jahre. Sie hatten besonders in der armen Landbevölkerung Rückhalt. Yingluck wurde im Mai 2014 nach Massenprotesten vom Verfassungsgericht ihres Amtes enthoben. Kurz darauf kam es zu einem Putsch. Seitdem regiert das Militär in Thailand. Ihr Bruder Thaksin war 2006 als Regierungschef gestürzt worden und floh vor Korruptionsermittlungen ins Ausland.
Vor dem Gericht hatten sich am Freitag Hunderte Anhänger Yinglucks zusammengefunden. Die Polizei riegelte mit etwa 4000 Beamten das Gebiet ab und errichte Kontrollpunkte auf den Straßen.