Frankfurt, 25. Mai (Reuters) - Spekulationen über eine
Abschaffung der Atomsteuer haben am Mittwoch den Versorgern
Rückenwind gegeben. Entgegen dem Markttrend stiegen
E.ON und RWE um 2,3 beziehungsweise 1,9
Prozent und führten damit die kurze Dax<.GDAXI>-Gewinnerliste
an. Die "Financial Times Deutschland" (Mittwochausgabe) hatte
geschrieben, die schwarz-gelbe Koalition wolle wegen der
geplanten Energiewende die Atomsteuer kippen [ID:nLDE74N2E0].
"Es ist schwierig einzuschätzen, wie viel Substanz hinter dem
Artikel steckt", sagte ein Händler. "Trotzdem - selbst ein
Szenario, bei dem die Atomsteuer lediglich gesenkt würde,
erscheint nun realistischer, und das treibt die Aktien." Ein
anderer Börsianer sagte, zumindest steige nun die Chance, dass
die Atomsteuer nicht erhöht werde. Immerhin sei dies auch eine
Möglichkeit, die im Rahmen der Atom-Ausstiegsdebatte diskutiert
worden sei.
Für die Unternehmen wäre eine Abschaffung der Steuer eine
positive Überraschung, schrieb LBBW-Analyst Bernhard Jeggle. Die
seit Jahresbeginn geltende Steuer belastet nach Jeggles
Berechnungen RWE mit rund 600 Millionen Euro und E.ON mit rund
940 Millionen Euro. Jeggle stufte RWE hoch auf "Hold" von zuvor
"Sell".
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Stefan Schaaf)