FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat am Mittwoch von einer ausgeprägten Dollar-Schwäche profitiert und den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht. Am Nachmittag setzte die Gemeinschaftswährung ihren Höhenflug der vergangenen Handelstage fort und stieg auf bis auf 1,2402 US-Dollar. Das war der höchste Stand seit Ende 2014. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2352 (Dienstag: 1,2249) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8096 (0,8164) Euro.
Markttreiber waren jüngste Maßnahmen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump. Die größte Volkswirtschaft der Welt will künftig importierte Waschmaschinen und Solarmodule mit hohen Strafzöllen belegen. Die protektionistische Politik von Trump schürte am Devisenmarkt die Furcht vor einem Handelskrieg. "Trump trampelt auf Dollar herum," fasste Devisenexpertin Antje Praefcke von der Commerzbank (DE:CBKG) die Marktentwicklung zusammen.
Hinzu kamen am Mittwoch Äußerungen von US-Finanzminister Steven Mnuchin. Auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos sagte er: "Der schwächere Dollar ist gut für uns, insofern er den Außenhandel beeinflusst und Chancen eröffnet." Außerdem wird befürchtet, dass Trump in einer für Freitag erwarteten Rede in Davos erneut protektionistische Töne anstimmen könnte.
Die aktuelle Eurostärke wird aber auch ein Stück weit durch Spekulationen begründet, wonach die EZB im Rahmen ihrer Zinssitzung am Donnerstag Hinweise auf eine schnellere Abkehr von ihrer extrem lockeren Geldpolitik geben könnte. Mit Spannung wird erwartet, inwieweit sich EZB-Präsident Mario Draghi auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung zur jüngsten Euro-Stärke äußern wird.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87183 (0,87830) britische Pfund, 135,13 (135,35) japanische Yen und 1,1735 (1,1779) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1353,70 (1333,40) Dollar gefixt.