FRANKFURT (dpa-AFX) - Am Devisenmarkt hat sich der Kursverfall des Schweizer Franken am Freitag fortgesetzt. Am frühen Morgen mussten für einen Euro zeitweise 1,1363 Franken gezahlt werden und damit so viel wie noch nie, seit die Schweizer Notenbank Anfang 2015 ihr Kurziel von 1,20 Franken aufgehoben hatte. Dies hatte damals einen extremen Kurssprung beim Franken ausgelöst. Für kurze Zeit war er sogar mehr Wert als ein Euro.
Nach diesen heftigen Turbulenzen hatte sich der Franken wieder eingependelt und der Wechselkurs hielt sich lange Zeit unter 1,10 Franken für einen Euro. Erst im Juli war er über diese Marke gestiegen. Zu Beginn der Woche setzte dann eine für viele Experten überraschend heftige Talfahrt beim Schweizer Franken ein. "Erneut gab es keinen konkreten Treiber für die Kursbewegung", kommentierte Experte Manuel Andersch von der BayernLB den aktuellen Kursrutsch. Seiner Einschätzung nach ist nicht auszuschließen, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) "mit kleineren Interventionen" die Franken-Abschwächung zusätzlich befeuert hat. Zuletzt hatte Notenbank-Chef Thomas Jordan am Dienstag in einem Zeitungsinterview gesagt, dass der Franken zu hoch bewertet sei. Devisen-Experten hatten die aktuelle Franken-Schwäche auch mit dem jüngsten Höhenflug des Euro erklärt. Die Erwartung einer baldigen Abkehr der Europäischen Zentralbank (EZB) von ihrer extrem lockeren Geldpolitik und eine robuste Euro-Wirtschaft haben der Gemeinschaftswährung zuletzt deutlichen Auftrieb gegeben. Am Donnerstag erreichte der Euro den höchsten Stand seit Anfang 2015.