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Veröffentlicht am 08.10.2011, 00:11
Aktualisiert 08.10.2011, 00:12
Mittelbayerische Zeitung: Zur Finanzkrise / Wer rettet eigentlich uns?

Regensburg (ots) - Nichts hat sich seit der Lehman-Pleite 2008

geändert: Wieder steht eine europäische Großbank vor dem Kollaps,

wieder sorgen sich die Regierungen, dass noch weitere Finanzinstitute

in die Klemme geraten könnten, und wieder versichern die Staaten,

dass sie die Geldhäuser nicht im Regen stehen lassen werden. Nicht

nur die klammen Griechen, auch die Banken dürfen im Notfall unter den

Rettungsschirm, verkünden die Politiker in Berlin, Paris und Brüssel

unisono. Die Steuerzahler sollen also schon wieder ran. Diese

Botschaft macht die Bürger allmählich wütend. Doch die Regierungen

dürfen sich diesmal nicht einfach damit herausreden, die neuerliche

Bankenrettung sei 'alternativlos'. Natürlich kann man die so

genannten systemrelevanten Geldhäuser nicht abbrennen lassen. Das

würde am Ende für die Bürger noch teurer, als das Feuer noch einmal

zu löschen. Jetzt sollten sich die Staatschefs jedoch endlich an

einen Leitsatz erinnern, den sie in anderen Bereichen gerne anwenden:

Wer zahlt, schafft an. Die Politik muss endlich wieder das Primat des

Handelns zurückgewinnen und den Banken die Bedingungen diktieren -

nicht umgekehrt. Wer eine Geldspritze aus öffentlichen Mitteln in

Anspruch nimmt, muss damit erstens ein Finanzpolster aufbauen, damit

er Stresstests nicht nur auf dem Papier, sondern auch im Ernstfall

besteht. Und wenn diese Mittel von der öffentlichen Hand kommen,

müssen zweitens die Steuerzahler dafür fair entschädigt werden - zum

Beispiel durch Aktien der gestützten Bank. Dann hätten die Bürger

zumindest die Chance, jemals etwas zurückzubekommen, wenn das

Geldhaus wieder gut verdient. Verheerend wäre aber der Eindruck, wenn

die Regierungen mit öffentlichen Mitteln erneut die Dividenden der

Aktionäre retten, die Steuerzahler aber wieder im Regen stehen

lassen. Zurecht werden sich dann viele fragen: Wer rettet uns vor den

Casino-Kapitalisten? Wenn die Politik das nicht tut, ist ihr

wichtigstes Kapital dahin: das Vertrauen.

Originaltext: Mittelbayerische Zeitung

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