Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

WDHLG-Abgang von Notenbanker Stark untergräbt Vertrauen in Euro

Veröffentlicht am 09.09.2011, 17:08
SOGN
-

(Wiederholung; Berichtigt Tippfehler in der Überschrift)

* Euro fällt auf tiefsten Stand seit Ende Februar

* Rücktritt von Stark als Schwächung der EZB gesehen

* Bund-Future steigt auf Kontrakthoch

- von Kirsti Knolle

Frankfurt, 09. Sep (Reuters) - Der Rücktritt des EZB-Chefvolkswirts Jürgen Stark hat nach Einschätzung von Investoren eine Lösung der Schuldenkrise weiter in die Ferne gerückt. Das Vertrauen in den Euro bröckelte spürbar ab, so dass die Gemeinschaftswährung am Freitag unter 1,37 Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende Februar fiel. "Uneinigkeit in der EZB ist das Schlimmste, was dem Markt derzeit passieren kann", sagte ein Händler. "Wir brauchen Beruhigung und keine neuen Konfliktherde."

Stark hatte sich gegen die Anleihenkäufe schuldengeplagter Eurostaaten ausgesprochen. Die Zentralbank hole damit das Eisen für die Politik aus dem Feuer und halte die klammen Länder künstlich über Wasser. Diese Einstellung hatte auch Axel Weber vertreten, der im Februar als Bundesbankpräsident zurückgetreten war. Seine konträre Position zu den Anleihenkäufen galt als ein Grund für seinen Rückzug. "Es ist ganz kritisch, wenn sich keiner mehr konträr aufstellt, vor allem in einer Phase, wo die EZB das Anleihenkaufprogramm diskutiert", sagte Analyst Matthias Gloystein von der Bremer Landesbank. "Im Moment wird das am Markt so interpretiert, dass der Rücktritt die EZB schwächt."

Der Euro, der am Nachmittag bis auf 1,3697 Dollar fiel, hatte bereits in Reaktion auf den Stopp des Zinserhöhungszyklus der Europäischen Zentralbank deutlich nachgegeben. "Der Zinsvorteil war in diesem Jahr der entscheidende Einflussfaktor für die Entwicklung des Euro", sagte Währungsstratege Jane Foley von der Rabobank.

Zinssenkungen sind nach Einschätzung vieler Experten demnächst nicht zu erwarten. Sollten die Verwerfungen am Interbankenmarkt zunehmen, sei aber damit zu rechnen, dass die Zentralbank langfristige Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von zwölf Monaten wieder aufnehme.

ZAHLREICHE STOLPERSTEINE BIS ZUR LÖSUNG DER SCHULDENKRISE

Der Stark-Abgang trifft die EZB in einer schwierigen Phase. "Die Stolpersteine bleiben zahlreich", schrieben die Analysten der UniCredit in einem Marktkommentar. Sie zählten auf, dass die Abstimmung über die Rettungssschirme EFSF und ESM sowie das zweite griechische Hilfspaket in den nationalen Parlamenten noch bevorsteht. Außerdem verwiesen sie darauf, dass die finnische Forderung nach bilateralen Sicherheiten nicht vom Tisch ist. Und die Unzufriedenheit der Geldgeber EZB, IWF und EU über die Reformfähigkeit Griechenlands nehme zu. "Die EZB ist weiterhin gezwungen, Aufgaben der Europäischen Währungsunion zu übernehmen - mangels funktionsfähiger Instrumente der Politik", schrieben die UniCredit-Experten.

Der US-Dollar profitierte von der Euro-Schwäche und zog zu einem Korb aus sechs Währungen um knapp ein Prozent auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr an. "Im Moment ist der Euro angeschlagener als der Dollar, und die Obama-Rede gibt dem Dollar auch etwas Rückenwind", sagte ein Händler. Der von US-Präsident Barack Obama vorgestellte Plan zur Ankurbelung der Wirtschaft könnte bei erfolgreicher Implementierung das Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft um 1,6 Prozentpunkte verstärken, rechneten die Analysten der Societe Generale vor. Allerdings bezweifelten viele Experten, dass das Projekt wie vorgestellt auch umgesetzt wird.

Am Rentenmarkt waren die "sicheren Häfen" gefragt. Der richtungsweisende Bund-Future stieg um 1,23 Punkte auf ein Kontrakthoch von 137,68 Zählern. Zehnjährige Bundesanleihen warfen weniger als 1,7 (spätes Vortagesgeschäft: 1,838) Prozent ab.

Spürbar war das steigende Misstrauen gegenüber Griechenland. Die Rendite zehnjähriger Papiere stieg auf 20,64 (20,223) Prozent. Auch italienische und spanische Papiere wurden abgestoßen. Deren Rendite stieg auf 5,44 beziehungsweise 5,21 Prozent. (Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Hans Seidenstücker)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.