Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar zog zu Beginn des europäischen Handels am Donnerstag an, nachdem die US-Notenbank Fed keinen Hinweis auf einen weiteren geldpolitischen Impuls in der nahen Zukunft gegeben hatte. Eine weitere Währungsschwäche ist jedoch wahrscheinlich.
Um 8:50 Uhr stieg der Dollar-Index, der den Dollar gegenüber einem Korb von sechs anderen Währungen abbildet, um 0,4% auf 93,450, während der EUR/USD um 0,4% auf 1,1768 fiel.
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Auf ihrer ersten geldpolitischen Sitzung seit der Einführung einer toleranteren Haltung gegenüber der Inflation, verpflichtete sich die Fed, die Zinssätze bis mindestens Ende 2023 nahe Null zu halten. Dies wurde allgemein erwartet, aber die Zentralbank hob auch ihre Wachstumsprognose für 2020 an. Der BIP-Einbruch liegt für 2020 nur noch bei 3,7%, nach 6,5% bei der vorherigen Prognose.
Während die Wachstumserwartungen für 2021 und 2022 von 5% bzw. 3,5% auf 4% bzw. 3% nach unten revidiert wurden, stellt dies alles immer noch eine optimistische Einschätzung der wirtschaftlichen Erholung dar. Insbesondere da die Fed ihre Erwartungen sowohl für die Beschäftigung als auch für die Inflation anhob.
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"In der FOMC-Erklärung und in den Projektionen gab es nichts, was die Überzeugung entkräften könnte, dass die reflationäre Politik der Fed Dollar negativ ist", schrieben die ING Analysten.
"Wichtige Faktoren für den Rückgang des Dollars in diesem Sommer waren die Einschätzung der Erholung (die heutigen Fed-Upgrades auf das BIP 2020 und die Beschäftigungsprognosen helfen hier) und die extrem niedrigen Zinsen (die unveränderte Politik der Fed bis 2023 hilft ebenfalls), die zu realen Renditen tief im negativen Bereich führten", fügte die ING hinzu.
Die Analysten von Nordea argumentierten, dass jeder Aufschwung des Dollars durch diese jüngste Erklärung der Fed ein kurzfristiges Phänomen sein wird.
"Ein (viel) schwächerer USD wird ein Schwerpunkt im Kampf der Fed für eine höhere Inflation sein. Dies ist nicht so sehr auf den direkt importierten Inflationsimpuls zurückzuführen, sondern vielmehr auf die sich daraus ergebenden günstigeren finanziellen Bedingungen", schrieb Andreas Steno Larsen von Nordea.
"Wenn die Fed in ihrem Kampf für die Inflation als glaubwürdig angesehen werden will, muss der USD noch schwächer werden."
Der GBP/USD fiel um 0,2% auf 1,2943, aber er liegt immer noch weit über den Tiefstständen dieser Woche. Premierminister Boris Johnson beendete eine Rebellion in seiner eigenen Partei und gab dem Parlament ein Mitspracherecht bei der Ausübung der Post-Brexit Befugnisse.
Der Fokus liegt nun auf dem geldpolitischen Treffen der Bank of England, das am Donnerstag auf der Agenda steht. Die Markterwartungen haben sich nicht geändert, aber das Abstimmungsergebnis und das Protokoll der Sitzung werden genau unter die Lupe genommen werden.
Der USD/JPY stieg um 0,1% auf 104,99, nachdem die Bank of Japan ihren Leitzins bei -0,1% belassen hat, während auch beim Kauf der Vermögenswerte nichts geändert wurde.
Zum ersten Mal seit dem Ausbruch des Virus hat die Bank ihre wirtschaftliche Einschätzung nach oben korrigiert und erklärt, dass sich die Wirtschaft mit der allmählichen Wiederaufnahme der Aktivitäten zu erholen beginnt.
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