FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf noch länger niedrige Zinsen in den USA könnte den deutschen Aktienmarkt am Donnerstag weiter stützen. Die Anleger dürften positiv auf das jüngste Protokoll der US-Notenbank (Fed) reagieren, sagten Börsianer. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand rund eine dreiviertel Stunde vor dem Börsenauftakt 0,32 Prozent höher bei 9536 Punkten. Der Future auf den EuroStoxx 50 signalisiert für den Leitindex der Eurozone (DJX:SX5E) zum Handelsstart ein Plus von 0,29 Prozent.
Die US-Notenbank Fed wird die Zinsen wohl nicht so schnell erhöhen, wie viele Experten erwartet haben. Die jüngst veröffentlichten eigenen Zinsprognosen seien am Markt überinterpretiert worden, stellten Mitglieder des Offenmarktausschusses der Notenbank fest. Damit erscheint die Aussage von Fed-Chefin Janet Yellen in einem anderen Licht, nach der die Zinsen Mitte 2015 angehoben werden könnten - also rund sechs Monate nach dem Ende der Anleihenkäufe.
POSITIVE VORGABEN AUS DEN USA
Entsprechend positiv waren die Vorgaben aus den USA: Die wichtigsten US-Aktienindizes hatten um mehr als ein Prozent angezogen. Zudem gewann der Future auf den Dow Jones Industrial (DJI:DJI) 0,92 Prozent seit dem Xetra-Schluss am Vortag. Nach den Aussagen der Fed habe der Optimismus der Anleger wieder deutlich zugenommenen, sagte Händler Chay Flack von CMC Markets.
Der Konjunkturkalender bietet mehr Impulse als an den Vortagen. Neben der Zinsentscheidung in England stehen vor allem Daten zur Industrieproduktion in Frankreich und Italien im Fokus. Auch Reden der Notenbanker Charles Evans von der Fed oder auch der EZB-Mitglieder Peter Praet und Vitor Constancio könnten laut Marktstratege Chris Weston vom Broker IG für Bewegung sorgen.
ZAHLEN VON GERRESHEIMER ÜBERRASCHEN POSITIV
In Deutschland richtet sich der Fokus zunehmend auf die Berichtssaison der Unternehmen. Bei dem Verpackungsspezialisten Gerresheimer (ETR:GXI) ist der Start in das laufende Jahr eher schwach verlaufen. Für das Gesamtjahr bestätigte das MDax-Unternehmen aber seine Ziele. Analyst Sven Kürten von der DZ Bank bezeichnete das erste Quartal als solide. Der bestätigte Ausblick überraschte ihn dagegen nicht. Die Aktien zogen im vorbörslichen Handel beim Broker Lang & Schwarz (L&S) um rund zweieinhalb Prozent an und waren damit der größte Gewinner im MDax (ETR:MDAX). Fraport-Titel (ETR:FRA) legten bei L&S nach Verkehrszahlen mit plus 0,36 Prozent weniger deutlich zu.
HEIDELBERGCEMENT BEI L&S NACH STUDIE FEST
Darüber hinaus dürften einmal mehr Analystenkommentare für Bewegung sorgen. Die Deutsche Bank hatte das Kursziel für die Papiere von HeidelbergCement (ETR:HEI) angehoben. Daraufhin zogen die Anteilsscheine bei L&S um mehr als ein Prozent an. Andere Händler sehen das Plus aber durch schwache Vorgaben der indonesischen Beteiligung Indocement begrenzt. Die Aktien rutschten am Morgen in Jakarta nach ersten Ergebnissen der Parlamentswahlen um neun Prozent ab.