FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 7. Mai 2014. Mit dem Hin und Her des DAX in einer engen Spanne könnte es Charttechnikern zufolge bald vorbei sein. Wohin die Reise geht, ist aber noch offen.
Bislang wird der Mai seinem schlechten Ruf gerecht: Ende April war der DAX noch über 9.600 Punkte geklettert, seitdem geht es abwärts - wenn auch nur in kleinen Schritten. Am heutigen Mittwoch notiert das deutsche Börsenbarometer bei 9.454 Punkten. "Hopp oder Topp - die Entscheidung ist nicht mehr fern", formuliert Jörg Scherer von HSBC Trinkaus mit Blick auf die wiederholten Versuche des DAX, die Spanne zwischen rund 9.400 und 9.600 Punkten zu verlassen.
Ausbruch naht
"Ein Bruch der Bastion aus dem Aufwärtstrend seit September 2011 bei aktuell 9.481 Punkten und den Glättungslinien der letzten 90 beziehungsweise 38 Tage bei aktuell 9.467/17 macht ein Wiedersehen mit dem Tief von Mitte April bei 9.167 wahrscheinlich", erläutert der Charttechniker. Gut 100 Punkte tiefer stünde dem DAX mit der 200-Tages-Linie bei derzeit 9.059 Zählern eine weitere solide Unterstützung zur Verfügung.
"Andererseits würde ein Anstieg über die Barrieren in Form des Korrekturtrends seit Januar bei derzeit 9.589 Punkten sowie der letzten Verlaufshochs bei 9.619/45 den Grundstein für neue Rekordstände jenseits von 9.794 legen." Alles in allem setzte sich die "make or break"-Konstellation fort, deren Ende werde aber zusehends wahrscheinlicher.
Neue Höchststände wichtig
Wie Christian Henke von IG erläutert, stehen infolge der Ukraine-Krise seit mehreren Wochen wichtige Unterstützungen unter Dauerbeschuss. "Bislang konnten die Chartmarken verteidigt werden. Das Projekt 10.000-Punkte-Marke musste dagegen vorerst verschoben werden." Seit März nähmen vor allem zwei Trendlinien eine bedeutende Rolle ein: Insbesondere um die horizontale Chartbegrenzung bei 9.425/9.426 Punkten stritten sich Bullen und Bären ständig, doch auch die mittelfristige untere Aufwärtstrendkanallinie bei aktuell 9.440 Punkten werde seit März belagert. Unter dem Strich halte sich der DAX seitdem in einer Seitwärtsbewegung zwischen der waagerechten Trendlinie bei 8.952/8.982 und dem Verlaufshoch vom Januar bei 9.792/9.795 Punkten.
"Damit sich die Laune der Börsianer wieder bessert, sollten die Rekordstände überwunden werden", erklärt Henke. "Nächste Raststätte auf den Weg gen Norden wäre dann die psychologisch wichtige Marke bei 10.000 Zählern." Sorgen müssten sich Anleger hierzulande machen, wenn neben der genannten unteren Trendkanallinie auch die Unterseite der Seitwärtsbewegung signifikant unterschritten werde. "In diesem Fall bestünde die Gefahr eines jähen Endes der mittelfristigen Hausse."
9.400 Punkte-Marke muss halten
Armin Kremser von der DZ Bank sieht die 9.400 Punkte-Marke erneut auf dem Prüfstand. "Solange der DAX darüber verbleibt, stufen wir die Wahrscheinlichkeit auf einen Test der letzten Hochs bei 9.720/95 Punkten weiterhin höher ein als diejenige auf einen Kursrutsch in Richtung der 200-Tage-Linie bei aktuell 9.060 Zählern." Das Niveau müsse nun unbedingt verteidigt werden. "Ansonsten droht abermals ein stärkerer Kursrutsch um mehrere hundert Punkte."
Laune angekratzt
Die Stimmung von professionellen und privaten Anlegern hat sich im Vergleich zur Vorwoche deutlich verschlechtert: Der Börse Frankfurt Sentiment-Index für institutionelle Investoren notiert jetzt bei -11 Punkten nach +6 in der Vorwoche, für private bei -14 Punkten nach +2. An der Nulllinie verläuft die Grenze zwischen Optimismus und Pessimismus im Markt. 9 Prozent der befragten institutionellen und 10 Prozent der befragten privaten Anleger sind ins Bärenlager übergelaufen. Eine Interpretation der Ergebnisse können Sie ab 17 Uhr auf boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
Möchten Sie den Technik-Marktbericht jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
© 7. Mai 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)