KAIRO (dpa-AFX) - Nach dem Anschlag auf einen Touristenbus in Ägypten ist eine Bekennerbotschaft im Namen der Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis aufgetaucht. In dem Text, der am Montag über den Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet wurde, heißt es: 'Wir geben allen Staaten vier Tage Zeit, um die Ausreise ihrer Bürger aus dem Emirat Sinai zu organisieren - nach Ablauf dieser Frist werden sie für uns legitime Angriffsziele sein.' Ob die Botschaft echt ist, konnte nicht zweifelsfrei geklärt werden.
Auch zu dem Anschlag, bei dem am Sonntag in Taba auf der Sinai-Halbinsel drei südkoreanische Touristen und der ägyptische Busfahrer ums Leben gekommen waren, sind noch viele Fragen offen. Angehörige der Sicherheitskräfte machten widersprüchliche Aussagen zum Tathergang. Ein Polizeibeamter sagte, die Bombe sei unter dem Fahrersitz detoniert. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass der Busfahrer auf dem Weg nach Taba mehrfach angehalten habe. Es sei möglich, dass ein Putzmann bei einem Halt die Bombe unter dem Sitz versteckt habe.
Aus der Polizeidirektion Süd-Sinai hieß es dagegen, ein Selbstmordattentäter sei vorne in den Bus eingestiegen und habe sich sofort in die Luft gesprengt. Auch das Innenministerium in Kairo sprach von einem Selbstmordattentäter 'in einem schwarzen Hemd'.
Obwohl vom Täter angeblich nur noch einige schwer zu identifizierende Leichenteile übrigblieben, wollen die Sicherheitskräfte seine Identität bereits geklärt haben. Es soll sich um einen etwa 25 Jahre alten Mann aus der Region handeln, der Drogen eingenommen hatte. Ein Sprecher des Ministeriums sagte dem Fernsehsender MBC Masr, nach dem Anschlag müssten die Sicherheitskräfte ihre Strategie zur Terrorbekämpfung überdenken.
Die Touristen aus Südkorea waren am Sonntag nach Taba gefahren, um von dort aus nach Israel weiterzureisen. Die Bombe detonierte, als ihr Bus etwa 200 Meter vom ägyptischen Grenzposten entfernt war.
Das Auswärtige Amt aktualisierte wegen des Anschlags seine Sicherheitshinweise für Reisen nach Ägypten. Es warnt jetzt nicht nur vor Reisen in die Provinz Nord-Sinai und ins ägyptisch-israelische Grenzgebiet, sondern ausdrücklich auch vor Reisen in den Badeort Taba, der im Südosten der Halbinsel liegt.
Die Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis hatte sich in den vergangenen zwei Jahren zu mehreren Anschlägen auf Armee und Sicherheitskräfte bekannt sowie zu Angriffen im israelischen Grenzgebiet.ha