FRANKFURT (dpa-AFX) - Das angekündigte griechische Referendum hat am Dienstag den deutschen Aktienmarkt einbrechen lassen. Der Leitindex Dax schloss 5,00 Prozent tiefer bei 5.834,51 Punkten. Seit seinem 12-Wochen-Hoch am Freitag hat der Index damit gut acht Prozent eingebüßt. Der MDax fiel am Dienstag um 3,81 Prozent auf 8.730,35 Punkte und der TecDax gab 4,55 Prozent auf 673,57 Punkte ab.
Marktteilnehmer verwiesen unisono auf die jüngsten Nachrichten aus Griechenland: Dort hatte Regierungschef Giorgos Papandreou ein Referendum zu den neuen Hilfszusagen der internationalen Geldgeber angekündigt. Eine Ablehnung der finanziellen Hilfen seitens Griechenland wäre aus Sicht der Bremer Landesbank 'Selbstmord'. Anlagestratege Bernhard Langer von Invesco nannte den Vorschlag Papandreous, das Volk zu befragen, hingegen 'gut und absolut demokratisch'. Deutschland, Frankreich und die Spitzen von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds wollen auf einem kurzfristig angesetzten Krisengipfel am morgigen Mittwoch die neuen Turbulenzen um Griechenland eindämmen.
BANKEN UNTER GRÖSSTEN VERLIERERN
Bankaktien gehörten zu den größten Verlierern europaweit. Deutsche Bank und Commerzbank rutschten um 7,97 beziehungsweise 9,42 Prozent ab, im MDax brachen Aareal Bank Bank sogar um 13,55 Prozent ein. Börsianer sprachen von einer wieder deutlich verstärkten Unsicherheit um die Eurozone. Hinzu kommen schlechter als erwartete Zahlen der Credit Suisse aus der Schweiz. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks brach um 6,58 Prozent ein - damit haben die darin gelisteten Banken seit dem Kurssprung am vergangenen Donnerstag rund 77 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung eingebüßt. Der Versicherer-Sektorindex musste am Dienstag sogar einen Abschlag von 7,24 Prozent hinnehmen.
Eine Abstufung durch die britische Investmentbank Barclays sorgte bei Daimler für ein Kursminus von 5,92 Prozent auf 34,810 Euro. Die europäischen Autowerte waren mit einem Abschlag von 5,73 Prozent die drittschwächste Branche in Europa. Die Aktien von ThyssenKrupp gaben um 5,75 Prozent auf 19,655 Euro nach. Der Stahl- und Industriegüterkonzern lässt Börsianern zufolge seine Geschäftsverbindungen zu einem Geschäftsmann in Südkorea abermals überprüfen. Dieser soll bei einem möglichen Bestechungsfall beim Friedrichshafener Motorenbauer Tognum in Asien involviert sein. Zudem belasteten skeptische Analystenkommentare zur Stahlpreisentwicklung.
WACKER CHEMIE BELASTET VON KONKURRENTEN-AUSSAGEN
Im MDax verloren die Aktien von Wacker Chemie 5,69 Prozent auf 68,95 Euro. Hier belasteten Aussagen des Konkurrenten OCI. Die Südkoreaner befürchten, dass die Polysilizium-Preise um bis zu 40 Prozent einbrechen könnten. Polysilizium wird als Rohmaterial für die Herstellung von Solarzellen verwendet. Dagegen hielten sich die Anteilsscheine von Bilfinger Berger mit einem Minus von 0,94 Prozent vergleichsweise gut. Nachdem der Einstieg des schwedischen Finanzinvestors Cevian Capital den Titeln des Bau- und Dienstleistungskonzerns bereits am Vortag den Index-Spitzenplatz beschert hatte, stützten nun positive Analystenkommentare.
Der EuroStoxx 50 schloss 5,26 Prozent tiefer bei 2.259,73 Punkten. Die nationalen Indizes in Paris und London gaben ebenfalls deutlich nach. An der Wall Street verlor der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss knapp zweieinhalb Prozent.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere deutlich auf 1,64 (Montag: 1,86) Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,86 Prozent auf 130,77 Punkte. Der Bund Future sank indes auf 1,3686 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,3627 (Montag: 1,4001) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,7338 (0,7142) Euro gekostet./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
Marktteilnehmer verwiesen unisono auf die jüngsten Nachrichten aus Griechenland: Dort hatte Regierungschef Giorgos Papandreou ein Referendum zu den neuen Hilfszusagen der internationalen Geldgeber angekündigt. Eine Ablehnung der finanziellen Hilfen seitens Griechenland wäre aus Sicht der Bremer Landesbank 'Selbstmord'. Anlagestratege Bernhard Langer von Invesco nannte den Vorschlag Papandreous, das Volk zu befragen, hingegen 'gut und absolut demokratisch'. Deutschland, Frankreich und die Spitzen von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds wollen auf einem kurzfristig angesetzten Krisengipfel am morgigen Mittwoch die neuen Turbulenzen um Griechenland eindämmen.
BANKEN UNTER GRÖSSTEN VERLIERERN
Bankaktien gehörten zu den größten Verlierern europaweit. Deutsche Bank
Eine Abstufung durch die britische Investmentbank Barclays sorgte bei Daimler
WACKER CHEMIE BELASTET VON KONKURRENTEN-AUSSAGEN
Im MDax verloren die Aktien von Wacker Chemie
Der EuroStoxx 50
Am deutschen Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere deutlich auf 1,64 (Montag: 1,86) Prozent. Der Rentenindex Rex
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---