Beratung bei der Baufinanzierung: Subjektiv mehrheitlich gut, objektiv
teilweise mangelhaft
Berlin (ots) -
- 70 Prozent haben subjektiv einen guten Eindruck von ihrem Berater
- Nur rund die Hälfte fühlt sich über Risiken der Baufinanzierung
aufgeklärt
- Zwei Drittel der Kunden bleiben über die Höhe der Provision im
Unklaren
Baufinanzierungsinteressenten bewerten ihr Beratungsgespräch und
erhaltenden Konditionen meist positiv. An objektiv gemessenen
Kriterien offenbaren sich jedoch oftmals Mängel in der Beratung. Das
ist das Ergebnis der aktuellen Befragung 'Banken Image Indikator' des
Immobilienportals ImmobilienScout24 und Professor Steffen Sebastian
unter knapp 1.800 Baufinanzierungskunden.
Die Mehrheit der Kunden bewertet die Konditionen und Zinsen für
ihre Baufinanzierung als günstig und ist der Ansicht, eine gute
Beratung erhalten zu haben (jeweils 70 Prozent). Andererseits wurde
nur etwa die Hälfte über die Risiken einer Baufinanzierung aufgeklärt
(54 Prozent). Dabei haben Banken bei den Kunden kaum einen
Vertrauensbonus und werden häufig schlechter bewertet als unabhängige
Finanzberater.
Auffallende Mängel bei der Beratung
Um die subjektive Einschätzung der Beratungsleistung zu
überprüfen, wurden beim Banken Image Indikator zusätzlich objektive
Fragen zum Beratungsgespräch herangezogen. Hier zeigt sich eine
Diskrepanz zwischen der gefühlten Beratungsqualität und den
tatsächlichen Inhalten der Beratung. So werden in etwa einem Fünftel
der Beratungen elementare Fehler gemacht, da eine detaillierte
Aufstellung der Lebenshaltungskosten nicht stattfindet (17 Prozent).
Ebenso häufig wird nicht ermittelt, ob die Finanzierung im Einzelfall
für den Kunden überhaupt tragbar ist.
'Banken und unabhängige Finanzberater vermitteln ihren Kunden das
Gefühl gut beraten zu werden', erläutert Professor Steffen Sebastian,
Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung der Universität Regensburg, der
den Banken Image Indikator gemeinsam mit ImmobilienScout24 entwickelt
hat. 'Tatsächlich lässt die Qualität der Beratung oft zu wünschen
übrig, wie sich anhand objektiver Kriterien konkret zeigt. Auffällig
ist vor allem die mangelnde Transparenz beim Thema Provision - trotz
der gesetzlichen Aufklärungspflichten.' Tatsächlich klären nach
Angabe der Befragten nur 49 Prozent der Finanzberater und 24 Prozent
der Bankberater über die Höhe ihrer Provisionen auf.
Experte rät Verbrauchern zu kritischen Nachfragen
Auch in anderen Bereichen besteht Verbesserungsbedarf: Mehrere
Finanzierungsalternativen werden in vielen, aber nicht allen Fällen
vorgeschlagen (73 Prozent). Hier schneiden unabhängige Finanzberater
besser ab als die beratenden Banken (79 versus 67 Prozent). Noch
schlechter sieht es bei einer komplexen Finanzierungslösung aus: In
nur 41 Prozent der Beratungsgespräche wurde über die Nachteile
aufgeklärt.
Dies ist insbesondere brisant, da eine einfache
Hypothekenfinanzierung in etwa vier von zehn Beratungen nicht
vorgeschlagen wurde. 'Es drängt sich die Vermutung auf, dass sowohl
Finanzberater als auch Banken vor allem ihre Provision maximieren
wollen', meint Professor Sebastian. Der Rat des Experten: 'Hier ist
auch der Verbraucher in der Pflicht, sich umfassend zu informieren
und im Gespräch kritisch nachzufragen.'
Für den Banken Image Indikator wurden 1.789 Personen befragt,
welche bei ImmobilienScout24 eine Baufinanzierung angefragt und zu
einem späteren Zeitpunkt eine Baufinanzierung abgeschlossen haben.
Die ausführlichen Ergebnisse können unter presse@immobilienscout24.de
angefragt werden.
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