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ROUNDUP 2/Starker Euro frisst Spar-Erfolge bei Siemens - Abschied von US-Listing

Veröffentlicht am 28.01.2014, 12:23

(Neu: Mehr Details zu Sektoren und Sonderkosten, aktueller Aktienkurs)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Wie gewonnen, so zerronnen: Der starke Euro hat bei Siemens (ETR:SIE) einen Großteil der jüngsten Einsparungen zunichte gemacht. Zwar fuhr der Konzern erste Früchte seines straffen Sparkurses ein und machte dank schrumpfender Sonderkosten deutlich mehr Gewinn. Doch der Sprung wäre ohne ungünstige Wechselkurse viel höher ausgefallen. So blieben dem Konzern zum Auftakt des Geschäftsjahrs 2013/14 unter dem Strich 1,46 Milliarden Euro Überschuss - immerhin ein Fünftel mehr als vor einem Jahr, wie Siemens am Dienstag zur Hauptversammlung mitteilte. An der Börse kamen die Zahlen zunächst gut an: Nach einem starken Start lagen Siemens-Papiere am Mittag aber nur noch 0,13 Prozent im Plus.

Ein Großteil des Gewinnanstiegs liegt am besseren Projektmanagement: Weil etwa Kosten für verspätete Lieferungen von ICE-Zügen oder Abschreibungen in der Solarsparte ausblieben, sanken die Sonderlasten um über 250 Millionen Euro. Zudem habe der Sparkurs die Kosten zwischen Oktober und Ende Dezember um 165 Millionen Euro entlastet, sagte Finanzvorstand Ralf Thomas.

EURO DRÜCKT MARGEN KRÄFTIG

Zusammengerechnet hätte das den operativen Gewinn um über 400 Millionen Euro steigern können. Doch das sogenannte Sektorergebnis legte nur um 230 Millionen oder 15 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro zu und enttäuschte die Analysten. Denn der starke Euro drückte nicht nur den Umsatz um drei Prozent auf 17,3 Milliarden Euro, sondern zog den Gewinn der Geschäfte mit Medizintechnik und Kunden in der Industrie kräftig nach unten.

In beiden Sektoren hätten die Margen ohne Währungseinflüsse einen ganzen Prozentpunkt höher gelegen, sagte Thomas. Konzernweit hätte die Rendite damit bei 10,6 statt 10,2 Prozent liegen können. Doch der Gegenwind durch ungünstige Wechselkurse dürfte speziell in diesen beiden Sparten weiter anhalten.

JÜNGSTER SEKTOR VERDOPPELT SEINEN GEWINN

Konzernchef Joe Kaeser sprach trotzdem von einem 'soliden' Quartal und bestätigte den Ausblick für das Geschäftsjahr. Er rechnet weiter mit 15 Prozent mehr Gewinn - aus Sicht vieler Experten eine eher bescheidene Prognose. Schließlich legte das für die Prognose relevante Ergebnis je Aktie um ein Fünftel auf 1,70 Euro zu. Dabei halfen aber auch Immobilienverkäufe, die rund 90 Millionen Euro mehr brachten als vor einem Jahr. Die Bestellungen stiegen um neun Prozent auf 20,8 Milliarden Euro. Damit wuchs der Auftragsbestand auf den Rekordwert von 102 Milliarden Euro. Allerdings bremste auch hier der starke Euro das Wachstum um rund 900 Millionen Euro.

Den größten Sprung nach vorne machte im ersten Geschäftsquartal indes ein Sorgenkind: Der Sektor für Infrastruktur und Städte, in dem auch das Geschäft mit Zügen gebündelt ist, steigerte seinen Gewinn auf 330 Millionen Euro - mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahresquartal. Hier fielen 116 Millionen Euro Sonderkosten durch verspätete ICE-Lieferungen weg. Eine Großbestellung für U-Bahnen aus Saudi-Arabien gab dem Auftragseingang der jüngsten Sparte einen satten Schub, der Wert legte um 45 Prozent zu.

ABSCHIED VON DER WALL STREET

Das Geschäftsfeld für Energie profitierte von wegfallenden Belastungen der Solarsparte und machte knapp ein Viertel mehr Gewinn. Allerdings könnten weiterhin Unwägbarkeiten auf den Gewinn des Sektors schlagen: So wird etwa der Bau eines Kernkraftwerks in Finnland den Konzern laut Kaeser noch über Jahre beschäftigen und stellt 'für diese Zeit materielle latente Risiken für die Ertragsentwicklung des Unternehmens dar'.

Während Siemens in den USA zuletzt wichtige Großaufträge eingesammelt hatte, zieht sich der Konzern von der New Yorker Wall Street zurück. Die Notierung an der dortigen Börse solle beendet werden, weil das Interesse dortiger Investoren schrumpfe. Das Volumen an der NYSE habe 2013 weniger als fünf Prozent des weltweiten Handels mit Siemens-Papieren ausgemacht, sagte Kaser. Auswirkungen auf das US-Geschäft habe der Schritt nicht. Siemens kann so aber seine Finanzberichterstattung für die US-Börsenaufsicht SEC zurückfahren./mmb/stb/stk/stb

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