KÖLN (dpa-AFX) - Eine Bankenaufseherin der Kontrollbehörde Bafin hat die frühere Führung des Bankhauses Sal. Oppenheim scharf kritisiert. Die Abteilungsleiterin Frauke Menke sagte am Donnerstag als Zeugin im Sal. Oppenheim-Prozess vor dem Landgericht Köln, die Chefbanker hätten die Lage im Krisenjahr 2009 'nicht mehr überblickt'.
Sal. Oppenheim hatte sich damals durch ein desaströses Engagement beim Handelskonzern Arcandor (Karstadt/Quelle) an den Rand des Ruins manövriert.
Die Bankenspitze habe den Ernst der Lage nicht erkennen wollen, sagte Menke. Außerdem hätten die persönlich haftenden Gesellschafter der Bafin wichtige Informationen zu einem neuen Kredit für die Arcandor-Großaktionärin Madeleine Schickedanz vorenthalten. 'Da ist uns nicht die Wahrheit gesagt worden', sagte Menke.
Die vier ehemaligen Topbanker von Sal. Oppenheim und der Immobilienmanager Josef Esch müssen sich seit einem Jahr teils wegen Untreue in einem besonders schweren Fall, teils wegen Beihilfe dazu vor Gericht verantworten.tb