FRANKFURT (dpa-AFX) - Die irrtümliche Herabstufung der Top-Bonität Frankreichs durch Standard & Poor's (S&P) am Donnerstag hat bei Experten überwiegend Kopfschütteln ausgelöst. Im Zentrum des Echos von Bank-Analysten steht die Frage, wie ein derartiger Fehler überhaupt vorkommen kann. Am späten Donnerstagnachmittag hatte die amerikanische Ratingagentur für große Irritation gesorgt. In einer E-Mail, die an einige Abonnenten ihrer Internet-Seite geschickt worden war, war die Rede von einer Herabstufung der zweitgrößten Euro-Wirtschaft. Französische Staatstitel reagierten mit erhöhten Risikoaufschlägen, von denen sie sich am Freitag nur leicht erholt zeigten.
'Wie kann denn so etwas passieren?', fragen die Experten vom Frankfurter Bankhaus Metzler. 'Wir haben in den vergangenen Wochen bereits etliche nicht nachvollziehbare Entwicklungen beobachten dürften - doch das versehentliche Verlautbaren einer Ratingverschlechterung ist der bisherige Höhepunkt.' Trotz des Dementis seitens S&P, das etwa zwei Stunden auf sich warten ließ, bleibt laut den Metzler-Analysten ein 'sehr fader Beigeschmack': Selbst im Falle eines Irrtums müsse die Meldung schließlich irgendjemand verfasst haben, so die Experten. 'In einer Phase, in der der Markt ohnehin über die Bonität der Franzosen spekuliert, ist das ein nicht zu entschuldigender Fehltritt.'
Frankreich hatte bereits im Spätsommer im Fokus der Märkte gestanden. Damals hatten im Nachhinein vollends unbegründete Gerüchte um einen Entzug der Top-Bonität Marktturbulenzen ausgelost. Darüber hinaus hatte es Gerüchte über finanzielle Probleme großer französischer Banken gegeben, was an den französischen Börsen zeitweise zu einem Ausverkauf der jeweiligen Aktien gesorgt hatte. Folge war ein Leerverkaufsverbot auf bestimmte Finanztitel, das immer noch gilt.
Kritisch zur S&P-Panne äußerte sich auch Folker Hellmeyer, Chef-Analyst der Bremer Landesbank: 'Es stellt sich die Frage, wie ein Text vorbereitet sein kann, wenn es dazu gar keine Absicht gibt.' Dieser Aspekt lasse das Dementi seitens Standard & Poor's als Farce erscheinen. 'Und wenn es eine Farce ist, stellt sich die Frage nach der Motivation seitens S&P.' Hellmeyer stellt insbesondere die Frage nach Interessenskonflikten in der Eigentümerstruktur von S&P. Die weltweit größte Ratingagentur gehört dem Medienkonzern McGraw-Hill, der wiederum im Besitz zahlreicher institutioneller Investoren aus den USA ist./bgf/jsl
'Wie kann denn so etwas passieren?', fragen die Experten vom Frankfurter Bankhaus Metzler. 'Wir haben in den vergangenen Wochen bereits etliche nicht nachvollziehbare Entwicklungen beobachten dürften - doch das versehentliche Verlautbaren einer Ratingverschlechterung ist der bisherige Höhepunkt.' Trotz des Dementis seitens S&P, das etwa zwei Stunden auf sich warten ließ, bleibt laut den Metzler-Analysten ein 'sehr fader Beigeschmack': Selbst im Falle eines Irrtums müsse die Meldung schließlich irgendjemand verfasst haben, so die Experten. 'In einer Phase, in der der Markt ohnehin über die Bonität der Franzosen spekuliert, ist das ein nicht zu entschuldigender Fehltritt.'
Frankreich hatte bereits im Spätsommer im Fokus der Märkte gestanden. Damals hatten im Nachhinein vollends unbegründete Gerüchte um einen Entzug der Top-Bonität Marktturbulenzen ausgelost. Darüber hinaus hatte es Gerüchte über finanzielle Probleme großer französischer Banken gegeben, was an den französischen Börsen zeitweise zu einem Ausverkauf der jeweiligen Aktien gesorgt hatte. Folge war ein Leerverkaufsverbot auf bestimmte Finanztitel, das immer noch gilt.
Kritisch zur S&P-Panne äußerte sich auch Folker Hellmeyer, Chef-Analyst der Bremer Landesbank: 'Es stellt sich die Frage, wie ein Text vorbereitet sein kann, wenn es dazu gar keine Absicht gibt.' Dieser Aspekt lasse das Dementi seitens Standard & Poor's als Farce erscheinen. 'Und wenn es eine Farce ist, stellt sich die Frage nach der Motivation seitens S&P.' Hellmeyer stellt insbesondere die Frage nach Interessenskonflikten in der Eigentümerstruktur von S&P. Die weltweit größte Ratingagentur gehört dem Medienkonzern McGraw-Hill, der wiederum im Besitz zahlreicher institutioneller Investoren aus den USA ist./bgf/jsl