* Hoffnung auf Prognoseanhebung bei Siemens
* Spekulation um starke Commerzbank-Quartalsbilanz
(neu: Merck, Gildemeister, Griechenland)
Frankfurt, 26. Apr (Reuters) - Gestützt auf kräftige
Kursgewinne des Index-Schwergewichts Siemens ist der
Dax<.GDAXI> am Montag auf ein neues Jahreshoch geklettert. Der
deutsche Leitindex kletterte am Vormittag um bis zu 1,2 Prozent
auf 6334,74 Punkte und lag damit auf dem Niveau vom September
2008. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> zog um 0,8 Prozent auf 2941
Zähler an. "Für den Aktienmarkt sieht es nicht so schlecht aus,
denn die Bilanzsaison verläuft sowohl in den USA als auch in
Deutschland ermutigend", sagte ein Börsianer. "Außerdem ist
immer noch jede Menge Liquidität vorhanden, die dringend nach
Anlagemöglichkeiten sucht."
Einige Händler warnten allerdings vor Euphorie: "Beim Thema
Griechenland ist die Kuh noch lange nicht vom Eis. Sollte aus
dieser oder einer anderen Ecke neue Hiobs-Botschaften kommen,
kann alles wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen." Die
Erleichterung über das offizielle Hilfe-Ersuchen Griechenlands
an die EU und den Internationalen Währungsfonds (IWF) war über
das Wochenende verflogen. Die von Anlegern geforderten
Risikoaufschläge (Spreads) für zehnjährige griechische
Staatsanleihen kletterten auf neue Hochs. Am Markt
für Kreditausfall-Versicherungen zogen die griechischen Credit
Default Swaps (CDS) ebenfalls wieder an. Der Euro gab rund
die Hälfte seines Gewinns vom Freitag wieder ab und notierte bei
1,3333 Dollar.
SIEMENS UND COMMERZBANK IM AUFWIND - MERCK UNTER DRUCK
An der Spitze im Dax standen zeitweise Siemens mit einem
Plus von 3,2 Prozent auf 75,18 Euro. Medienberichten zufolge
will der Münchener Technologiekonzern seine Prognose für den
operativen Gewinn im laufenden Jahr auf "mindestens 7,5
Milliarden Euro" anheben. "Für weitere Kursgewinne wäre eine
Anhebung wünschenswert, denn die Aktie ist bereits recht teuer",
sagte ein Börsianer. Siemens will am Donnerstag seine
Quartalsergebnisse veröffentlichen.
Stark gefragt war auch die Commerzbank, deren
Aktien sich um 2,3 Prozent auf 6,27 Euro verteuerte. Dem
Börsenbrief "Platow Brief" zufolge verzeichnete das Institut ein
starkes erstes Quartal.
Auf der Verliererseite stand dagegen Merck, nachdem
sich die Analysten der Citigroup pessimistisch zu den
Geschäftsaussichten des Pharma- und Spezialchemiekonzerns
geäußert hatten. Mögliche Kürzungen bei den Arzneimittelausgaben
in Europa spiegelten sich bislang weder in den
Analystenprognosen noch im Aktienkurs wider. Die Titel verloren
1,3 Prozent auf 62,96 Euro.
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> waren Gildemeister
Spitzenreiter. Börsianern zufolge löste der Sprung über die
Marke von 10,59 Euro, an der die Aktie in den vergangenen Wochen
mehrfach gescheitert war, Zusatzkäufe aus. Am späten Vormittag
notierten die Titel 4,1 Prozent fester bei 10,75 Euro.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Ralf Banser)