* MAN überzeugt nicht alle Anleger
* Daimler-Papiere erleben Berg- und Talfahrt
* Sonderabschreibungen bremsen Bayer aus
(neu: Fresenius, US-Börsen)
Frankfurt, 28. Okt (Reuters) - Die heiße Phase der deutschen
Bilanzsaison hat am Donnerstag kaum Bewegung in den Aktienmarkt
gebracht. Zahlreiche Unternehmen legten Quartalszahlen vor, der
Dax<.GDAXI> kletterte nur um 0,4 Prozent auf 6595 Punkte.
Gewinnmitnahmen bremsten laut Händlern den Anstieg, zudem übten
sich viele Anleger vor einer Entscheidung der US-Notenbank Fed
über eine weitere Geldspritze in Geduld. "Die Anleger bleiben
auf der Hut und viele wollen einfach abwarten, wie die
US-Notenbank nächste Woche entscheidet", sagte ein Börsianer.
Bis dahin dürfte der Dax in seiner Spanne von 6550 bis 6650
Punkten verharren. Die Fed berät am kommenden Mittwoch
turnusgemäß über die Geldpolitik. Analysten rechnen mit einem
neuen Anleihen-Kaufprogramm, das der schwächelnden US-Konjunktur
unter die Arme greifen soll.
In Amerika zogen Zweifel an dem Ausmaß der Hilfen und
gemischt ausgefallene Bilanzzahlen die Märkte ins Minus. Eine
leichte Entspannung am Arbeitsmarkt hatte zunächst noch für
Kursgewinne gesorgt. Die Zahl der Erstanträge auf
Arbeitslosenhilfe fiel in der Vorwoche auf ein Drei-Monats-Tief
von 434.000. Der Dax notierte nach Veröffentlichung der Zahlen
zeitweise 1,2 Prozent höher.
Punkten konnten die Volkswagen-Aktien, die nach
einer Reihe von Kursziel-Anhebungen um 2,8 Prozent auf 107,35
Euro anzogen. Der Autobauer hatte am Mittwoch eine
Verzehnfachung seines Vorsteuergewinns im dritten Quartal
bekanntgegeben. Die Papiere des Konkurrenten Daimler
erlebten eine Berg- und Talfahrt. Die Aktien waren nach der
erneuten Erhöhung der Ergebnisprognose zunächst um bis zu drei
Prozent auf 49,05 Euro in die Höhe geschnellt und schlossen nach
einem Auf und Ab schließlich 1,3 Prozent schwächer. Händler
sagten, die höhere Prognose sei am Finanzmarkt bereits erwartet
worden und Anleger nutzten die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen.
Renault fielen in Paris aufgrund eines enttäuschenden
Ausblicks um bis zu 4,5 Prozent auf 38,81 Euro.
Gefragt waren die Aktien der Deutschen Telekom:
Sie profitierten vom positiv aufgenommmenen Quartalsbericht der
France Telecom und waren mit einem Plus von 3,1 Prozent
größter Dax-Gewinner. "France Telecom hat solide Zahlen leicht
über den Konsensschätzungen vorgelegt", erklärte ein Börsianer.
Die Aktien lagen 3,1 Prozent fester, Vodafone zogen in
London um 2,7 Prozent an. Im EuroStoxx50<.STOXX50E>, der um 0,6
Prozent anzog, zählten die Telekom-Titel zu den Favoriten.
Ihren Höhenflug fortgesetzt haben Fresenius, die
als drittgrößter Dax-Gewinner aus dem Handel gingen. Die Titel
des Gesundheitskonzerns stiegen in der Spitze um 3,4 Prozent auf
62,62 Euro und waren damit so teuer wie seit April 2007 nicht
mehr. Börsianern zufolge sorgten charttechnische Kaufsignale für
die Fortsetzung der Rally.
Unter Druck gerieten MAN, die als größter
Dax-Verlierer um 2,4 Prozent auf 79,18 Euro nachgaben. Ein
Börsianer bemängelte, der Auftragseingang sei im dritten Quartal
nicht dynamisch genug gewachsen. Das nähmen einige Anleger zum
Anlass, Gewinne einzustecken. Der Aktienkurs des Lastwagen- und
Maschinenbauer hat seit Jahresbeginn rund 50 Prozent und damit
fast fünf Mal so stark wie der Dax zugelegt.
Ebenfalls auf dem Verkaufszettel standen Bayer.
Während das Ergebnis insgesamt laut Analysten im Rahmen der
Erwartungen lag, bremsten Sonderabschreibungen für
Rechtsstreitigkeiten in den USA den Kursanstieg. Die Titel waren
mit einem Abschlag von 1,6 Prozent einer der größten
Dax-Verlierer.
DEUTSCHE BÖRSE GEGEN TREND SCHWÄCHER
Auch die Aktien der Deutschen Börse lagen gegen
den Trend schwächer. Mögliche weitere Abschreibungen auf die
US-Tochter ISE belasteten die Aktien, sie verloren 1,3 Prozent
auf 50,64 Euro. Dieses Thema überschatte das recht solide
Quartalsergebnis, erklärte DZ-Bank-Analyst Matthias Dürr.
Im MDax<.MDAXI> büßten die Aktien von Salzgitter
1,7 Prozent ein. Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern hat mit
einer Wandelanleihe 275 Millionen Euro bei Investoren
eingesammelt. Die Schuldverschreibung kann in Aktien aus der
Beteiligung an dem Kupferkonzern Aurubis umgetauscht
werden. Die Aktien der Kupferhütte brachen um gut vier Prozent
ein.
(Reporter: Daniela Pegna; redigiert von Olaf Brenner)