Zürich (Reuters) - Die Schweizerische Notenbank muss sich mit dem angekündigten Aus für den Libor einen neuen Referenzzins suchen.
Denn bislang verwenden die Schweizer Währungshüter den 3-Monats-Libor als Richtschnur für ihre Geldpolitik. Die britische Finanzmarktaufsicht will den wegen Manipulationen in Misskredit geratenen Interbanken-Zinssatz jedoch bis Ende 2021 abschaffen. "Die SNB wird rechtzeitig für ihr geldpolitisches Konzept eine Alternative zum Franken-Libor bekanntgeben", erklärte ein Sprecher der Zentralbank am Donnerstag. "Auf die geldpolitische Ausrichtung und die monetären Bedingungen wird das absehbare Ende des Franken-Libor keine Auswirkungen haben."
Neben dem 3-Monats-Libor, der den Zins für unbesicherte dreimonatige Frankenkredite der Banken untereinander misst, gibt es in der Schweiz seit 2009 einen weiteren Zinssatz: Der sogenannte Saron bezieht sich auf besicherte Kredite mit einer Laufzeit über Nacht bis zu zwölf Monaten. Ob der Saron zum neuen Leitzins werden könnte, ließ die SNB offen.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte im Mai mitgeteilt, sie erwäge einen eigenen Geldmarkt-Referenzsatz. Zuvor war bekanntgeworden, dass eine geplante Überarbeitung der Methode, wie der so genannte Euribor-Referenzzins festgesetzt wird, gescheitert war. Der Euribor ist Basis für unzählige Geschäfte im Volumen von Hunderten Billionen Euro.