* Von Euphorie aber keine Spur
* Dollar kann kaum profitieren
* Dax steigt
* Zustimmung des Kongresses steht noch aus
* Agenturen könnten US-Bonitätsbewertung trotzdem senken
(neu: Dollar, Staatsanleihen, Analystenaussagen)
Frankfurt, 01. Aug (Reuters) - Der Kompromiss im US-Schuldenstreit ist an den europäischen und asiatischen Finanzmärkten gut angekommen. Von Euphorie allerdings war am Montag nach der großen Verunsicherung der letzten Wochen nichts zu spüren. Der US-Kongress muss die Einigung noch billigen, die eine Anhebung der Schuldenobergrenze im Tausch für eine graduelle Senkung des Defizits vorsieht. "In der Bewertung dieses Kompromisses werden sich heute wohl alle Beobachter einig sein: Die Gefahr einer unmittelbaren Staatspleite konnte abgewendet werden. Aber die Bedrohung einer Abwertung der amerikanischen Kreditwürdigkeit durch die Ratingagenturen bleibt bestehen", erklärte Rentenstratege Kornelius Purps von der Unicredit.
Dem Dax<.GDAXI> ging nach einer festen Eröffnung schnell die Puste aus und er notierte am späten Vormittag mit rund 7200 Punkten nur noch 0,6 Prozent höher. Auch die meisten übrigen europäischen Börsen zogen zunächst kräftig an, bröckelten dann aber wieder ab. In Asien das gleiche Bild: Während in Tokio der Nikkei-Index<.N225> 1,3 Prozent höher schloss, fiel das Plus in Shanghai mit 0,1 Prozent schon deutlich magerer aus.
KEIN AUFSCHWUNG, NIRGENDS
Der Dollar profitierte kaum von der Aussicht auf eine
Anhebung der Schuldenobergrenze. Der Euro
DZ-Bank-Analyst Christian Kahler warnte aber, dass die Erholungsrally von kurzer Dauer sein könnte. "Der angekündigte Plan ist vermutlich nicht ausreichend, das AAA-Rating der USA mittelfristig aufrecht zu erhalten. Eine erneute Diskussion der US-Staatsverschuldung gegen Jahresende dürfte die Märkte erneut belasten."
Zudem mache die Entwicklung der großen Volkswirtschaften vielen Anlegern weltweit derzeit Sorgen. So fiel das Bruttoinlandsprodukt in den USA im zweiten Quartal USA schwächer als erwartet aus. In China, der Wirtschaftsmacht Nummer zwei hinter den USA, schwächte sich einer Umfrage zufolge im Juli das Industriewachstum ab. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Euro-Zone, geht der Industrie allmählich ebenfalls die Puste aus. Erstmals seit rund zwei Jahren verbuchte sie im Juli einen Auftragsrückgang, wie ebenfalls aus einer Umfrage unter Unternehmen hervorging. "Die Berichtssaison der Unternehmen zum zweiten Quartal ist auch nicht so gut gelaufen, wie ich mir das erhofft hatte", erklärte ein ernüchterter Börsianer.
HSBC KANN ANLEGER ÜBERZEUGEN
Im Dax profitierten zunächst vor allem die Finanzwerte von
der Aussicht auf ein Ende des US-Schuldendramas: Die Aktien der
Deutschen Bank legten in der Spitze 2,5 Prozent, die der
Commerzbank
Mit Käufen reagierten die Anleger auf das Zwischenergebnis
der HSBC
Einige Anleger setzten auch wieder auf Unternehmen, die
stark an der Konjunktur hängen. "Viele Anleger hoffen, dass mit
der Einigung von Washington eine Hürde für die Weltkonjunktur
aus dem Weg geräumt wurde", fasste ein Händler zusammen. So
zählten MAN
(Reporter: Andrea Lentz und Kirsti Knolle; redigiert von Martin Zwiebelberg)