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FOKUS 3-Wirtschaftsdaten aus Europa und US-Bilanzen treiben Dax

Veröffentlicht am 22.07.2010, 18:15

* Starke Konjunkturindizes aus den Euro-Ländern

* Bernankes Konjunkturausblick verunsichert nur kurz

* Spekulationen auf gute Banken-Stresstests

(neu: Schlusskurse)

Frankfurt, 22. Jul (Reuters) - Der Mix aus überraschend starken Konjunkturindizes aus den Euro-Ländern und soliden Quartalsberichten von US-Konzernen ist am Donnerstag am deutschen Aktienmarkt gut angekommen. Der Dax<.GDAXI> überwand mehrere charttechnische Widerstände und stieg um 2,5 Prozent auf 6142 Punkte. Der EuroStoxx50<.STOXX50E> gewann 2,8 Prozent. Die florierende Privatwirtschaft in der Euro-Zone hat im Hochsommer überraschend noch einen Zahn zugelegt. "Von einer Abkühlung der deutschen Konjunktur ist jedenfalls in den Einkaufsmanagerindizes nichts zu sehen", sagte Volkswirtin Fabienne Riefer von der Postbank.

Auch die Hoffnung auf einen guten Ausgang der Stresstests der europäischen Banken machte den Anlegern wieder Mut. "Es gab Gerüchte, dass die Tests deutlich besser ausfallen als gedacht, daraufhin haben einige gekauft", sagte ein Händler. Die Aktien von Deutsche Bank stiegen um 4,1 Prozent, die der Commerzbank um 2,7 Prozent. In London legten Barclays 4,6 Prozent zu. "Es ist zu hoffen, dass nach den Tests die Unsicherheit aus dem Sektor genommen wird", sagte KBC-Securities-Analyst Koen de Leus. Allerdings herrsche an den Finanzmärkten auch Skepsis, wie aussagekräftig die Ergebnisse der relativ moderaten Risikoszenarien sein werden. "Wenn man sich die Parameter ansieht, dann glaube ich nicht, dass sie die Möglichkeit eines Ausfalls einpreisen."

Für weiteren Schub im Dax sorgten nach Meinung von Helaba-Marktstratege Christian Schmidt Deckungskäufe von Investoren, die auf fallende Kurse gesetzt hatten. "Leider ist die Aufwärtsbewegung nicht mit entsprechenden Umsätzen unterlegt, deshalb ist sie technisch anfällig und kann schnell wieder kippen", betonte er. Die Handelsumsätze am deutschen Aktienmarkt sind seit Tagen sehr niedrig.

Solide Quartalsberichte sorgten an den US-Börsen für gute Laune. Die ließen sich die Investoren auch durch skeptische Äußerungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke zu den Wachstumsaussichten in den USA nicht verderben. Bernanke hatte in einer Anhörung vor einem Senatsausschuss am Mittwochabend den Konjunkturausblick als "außergewöhnlich unsicher" beschrieben. Auch der etwas stärker als erwartet ausgefallene Anstieg der US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe perlte am Aktienmarkt ab. Lieber konzentrierten sich die Investoren auf die reihenweise angehobenen Prognosen von Industriekonzernen.

UPS HEBT STIMMUNG IM POST-SEKTOR

So schnellten die Aktien des weltgrößten Paketdienstes UPS knapp sechs Prozent in die Höhe, nachdem UPS im zweiten Quartal mit einem Gewinnsprung die Erwartungen des Marktes übertraf und seine Ziele für das Gesamtjahr nach oben schraubte. Das beflügelte auch die Aktien von Konkurrent Deutsche Post, die 2,4 Prozent auf 12,97 Euro zulegten. Die Papiere des niederländischen Post-Rivalen TNT zogen ebenfalls um vier Prozent an.

Zu den größten Dax-Gewinnern gehörten auch Autowerte. MAN und Daimler legten nach einem überraschend starken Ergebnis des schwedischen Lkw-Bauers und Konkurrenten Volvo rund 4,4 Prozent beziehungsweise 3,2 Prozent zu. Aktien des Volkswagen-Konzerns, der gemeinsam mit MAN am Volvo-Rivalen Scania beteiligt sind, notierten 4,3 Prozent fester.

Vorschusslorbeeren gab es für BASF im Vorfeld der am kommenden Donnerstag erwarteten Geschäftszahlen. Die Papiere des Chemieriesen verteuerten sich um 3,5 Prozent auf 45,99 Euro. Dank einer starken Nachfrage in Asien dürfte der Konzern seine Ergebnisse im zweiten Quartal gesteigert haben, schrieben die Analysten der Commerzbank. Auch die laufenden Einsparmaßnahmen zeigten ihre Wirkung.

Eine Berg- und Talfahrt legten die Aktien von Nokia hin. Der weltgrößte Handyhersteller musste wegen des scharfen Preiskampfs einen Gewinneinbruch hinnehmen, was die Papiere zunächst drückte. Spekulationen über einen Abgang des umstrittenen Konzernchefs Olli-Pekka seien für den Aktienkurs derzeit aber ausschlaggebender als die Ergebnisse, sagte ein Händler. So schlossen Nokia-Aktien 2,6 Prozent höher.

(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Andreas Kröner)

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