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INTERVIEW-Union Investment hält Immobilienfonds für stabil

Veröffentlicht am 20.11.2009, 14:40

- von Kirsti Knolle -

Frankfurt, 20. Nov (Reuters) - Die Fondsgesellschaft Union Investment Real Estate sieht trotz der jüngsten Schwierigkeiten offener Immobilienfonds keine neue Schließungswelle. "Es ist nicht auszuschließen, dass noch ein, zwei Fonds schließen müssen. Die große Mehrheit der Gesellschaften zeigt sich jedoch auch in diesem Marktumfeld stabil", sagte Reinhard Kutscher, Vorsitzender der Geschäftsführung der zum Verbund der Volks- und Raiffeisenbanken gehörenden Gesellschaft, am Freitag zu Reuters. "Ich glaube nicht, dass die Verunsicherung noch weiter um sich greift."

Aberdeen Immobilien und Axa hatten in den vergangenen Tagen offene Immobilienfonds wegen neuer Liquiditätsprobleme wieder eingefroren. Das hatte Ängste ausgelöst, eine neue Schließungswelle wie im Herbst vergangenen Jahres stehe bevor. In der Finanzkrise hatten Anleger damals panikartig Milliardensummen aus den Fonds abgezogen. In der Folge hatten sich zwölf offene Immobilienfonds wegen eigener Liquiditätsprobleme gezwungen gesehen, vorübergehend keine Anteilsscheine mehr zurückzunehmen.

BESSER AUF KLEINANLEGER SETZEN

Union Investment verzeichnet Kutscher zufolge aktuell eine starke Nachfrage nach offenen Immobilienfonds. Von Juni bis September seien 1,4 Milliarden Euro neu eingesammelt worden. "Wir haben vorrangig Anleger, die kleine Gelder anlegen und langfristige Sicherheit suchen", sagte Kutscher. Der breit angelegte Vertrieb der Volks- und Raiffeisenbanken zahle sich aus. Branchenexperten zufolge ist das Fehlen eines starken Vertriebs zu einem großen Teil für die hohen Rückflüsse bei Aberdeen und Axa verantwortlich. Ein Vorteil der Union ist Kutscher zufolge auch die Konzentration auf Kleinanleger. "Einlagen über eine Million Euro nehmen wir in der Regel gar nicht an. Die ganz wenigen Ausnahmen mussten unterschreiben, dass sie nur mit einer Ankündigung von zwölf Monaten ihre Mittel zurückgeben."

Großanleger, die plötzlich ihre Gelder abzogen, um Löcher bei anderen Anlagen zu stopfen, hatten zu einem Großteil der Liquiditätsprobleme in der Branche beigetragen. Kündigungsvereinbarungen, wie sie die Union Investment getroffen hat, sind aber rechtlich bislang nicht haltbar. Das Investmentgesetz schreibt nämlich eine tägliche Rücknahme von Anteilsscheinen vor. Die Fondsbranche hofft nun auf eine schnelle gesetzliche Änderung, die Kündigungsfristen erlaubt.

Die Lage am Immobilienmarkt hat sich Kutscher zufolge entspannt. Die Preise lägen zwar inzwischen überall deutlich unter dem "überhitzten Niveau" von 2006/07 liegen. Aber in Top-Lagen wie London oder Paris zeichne sich wieder ein Aufwärtstrend ab. Renditen wie zur damaligen Boomzeit ließen sich derzeit nicht erzielen. Bei Union Investment seien die Renditen von damals etwa sechs Prozent auf dreieinhalb bis vier Prozent zurückgegangen und würden wegen geringeren Mieterträgen und höheren Leerstandsquoten auch noch ein Stück weiter sinken.

(Redigiert von Martin Zwiebelberg)

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