Investing.com -- Der Dollar nahm im europäischen Handel am Montagmorgen Kurs auf ein Zweijahreshoch, das er schon im April erreicht hatte, nachdem Wahlsiege von wirtschaftsfreundlichen Amtsinhabern in Australien und Indien die Sorgen über die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China in den Hintergrund hatten treten lassen.
Der australische Dollar war am Wochenende der große Gewinner gewesen, als sein Kurs um über ein Prozent gegenüber seinem amerikanischen Kollegen anstieg, da die Konservativen von Scott Morrison die Umfragen widerlegen und die Parlamentswahlen für sich entscheiden konnten. Morrison signalisierte, dass er umgehend die Steuern senken werde, um die Wirtschaft zu beleben. Analysten von Nordea Markets sagten, dass dies den Zeitpunkt einer Zinssenkung durch die Reserve Bank of Australia nach hinten verschieben könnte.
“Morrisons Überraschungs- (oder gar Wunder)sieg bei den Wahlen ist ein weiterer Grund zum Abwarten für die RBA, da seine angekündigten Steuersenkungen praktisch für die australische Konjunktur sein könnten,” schrieben Martin Enlund und Andreas Steno Larsen. Sie merkten an, dass RBA-Gouverneur Philip Lowe in einer Rede am Dienstag Hinweise auf geldpolitische Konsequenzen fallenlassen könnte.
Bis dahin wird die Federal Reserve mehr als genug Zeit haben, um ihre Gedanken zu den Folgen des amerikanisch-chinesischen Handelskriegs für ihren geldpolitischen Ausblick darzulegen. Der New York Fed Gouverneur John Williams (NYSE:WMB) und die Kansas City Fed Chefin Esther George haben sich beide der Ansicht widersetzt, dass die Bank die Zinsen sofort senken werde, sollte die Konjunktur sich aufgrund der jüngsten Entwicklungen abschwächen. Williams wird sich heute erneut zu Wort melden, genau wie Bankvize Richard Clarida und Philadelphia Fed Präsident Patrick Harker. Sie sind allerdings nur die Aufwärmung für eine Grundsatzrede von Bankchef Jerome Powell, die dieser um 19:00 Ortszeit (01:00 MEZ) halten wird.
Am Wochenende haben eine Reihe von US-Technologiefirmen gesagt, sie hätten ihre Lieferungen von Komponenten für Telekommunikationsausrüstung an den chinesischen Technologiegiganten Huawei gestoppt, als Konsequenz der Entscheidung der US-Administration in der letzten Woche.
Der chinesische Yuan hat sich stabilisiert, nachdem er letzte Woche abgerutscht war, könnte aber in den kommenden Tagen erneut unter Verkaufsdruck geraten, als chinesische Unternehmen Milliarden USD für Dividendenzahlungen auf ihre in den USA gelisteten Aktien ansammeln. Bloomberg schätzt, dass sie bis Ende August 18,8 Mrd USD ausschütten werden.
Ansonsten ist der Dollar etwas gegenüber dem Yen gestiegen, paradoxerweise auf besser als erwartet ausgefallene Wachstumszahlen vom japanischen BIP im ersten Quartal, da diese den Appetit auf Risiko belebt haben.
In Europa hat das Pfund Mühe sich von seinem Einbruch zu erholen, auf das es im Ergebnis wieder aufgekommener Ängste über einen “harten Brexit” gefallen ist, sollten die Konservativen Premierministerin Theresa May mit einem hartgesottenen Brexit-Befürworter ersetzen. Es hat ein wenig an Stärke gewonnen auf Kommentare von Oppositionsführer Jeremy Corbyn, der sich politisch auf die Befürwortung eines zweiten Referendums zuzubewegen scheint, das die Entscheidung zum Verlassen der EU noch kippen könnte.
Der Euro tritt gleichermaßen auf der Stelle, auf knapp über 1,1150 USD, während der Markt immer noch auf eine bislang ausgebliebene Verbesserung der Konjunkturdaten aus der Eurozone wartet und die Wahlen zum EU-Parlament ihren Schatten voraus werfen, die ein weiteres Desaster für die etablierten Parteien Europas bringen könnten.
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