Investing.com -- Der Dollar stand zum Wochenanfang in Europa einen Hauch tiefer gegenüber dem Euro und dem Yuan, nachdem leicht über den Erwartungen liegende Konjunkturdaten aus China die Sorgen über einen globalen Konjunkturabschwung etwas verblassen lassen hatten.
Chinas Wirtschaft wuchs in den drei Monaten zum Juni mit dem geringsten Tempo seit diese Daten ermittelt werden, zeigten heute veröffentlichte amtliche Daten. Das Bruttoinlandsprodukt lag nur 6,2% über dem des Vergleichsquartals im Vorjahr, nachdem es im ersten Vierteljahr noch um 6,4% gewachsen war.
Allerdings gab es Erleichterung von verschiedenen Komponenten des BIPs, die im Juni stärker als erwartet ausfielen: Die Industrieproduktion ist über das Jahr um 6,3% gestiegen, während sich das Wachstum der Einzelhandelsumsätze auf 9,8% beschleunigte. Allerdings warnte Berenberg Bank Chefökonom Holger Schmieding in einer Mitteilung, dass die Monatsdaten “zu volatil sind, um einen sofortigen Aufschwung” in Aussicht zu stellen und wies darauf hin, dass die Produktionsdaten vom Juni davon bestimmt wurden, dass Autohersteller Änderungen bei den Regulierungen vorwegnehmen.
Die Meldungen drückten den Dollar gegenüber dem Yuan um 0,1% nach unten und er wurde um 09:00 MEZ zu 6,8721 USD gehandelt, womit aber immer noch gut in seiner Bandbreite der letzten Zeit lag.
Der Euro profitierte ebenfalls von den Daten, was eine zunehmende Korrelation zwischen den Währungen reflektiert, da das Wachstum in der Eurozone immer mehr von der Nachfrage aus China abhängt. Er stieg auf ein Viertageshoch von 1,1278 USD.
Die Daten halfen auch den Rohstoffpreisen auf die Sprünge und schoben den südafrikanischen Rand in Richtung eines Fünfmonatshochs gegenüber dem Dollar.
Analysten von Nordea Markets argumentierten in einer Studie, dass der Euro kurzfristig weiteres Aufwärtspotential gegenüber dem Dollar haben könnte, aufgrund der jeweiligen Liquiditätsdynamiken der beiden Währungen. Während die von der Europäischen Zentralbank angedachte Runde neuer Langzeitkredite für Banken wahrscheinlich keinen Rückgang der exzessiven Liquidität im Bankensektor erlauben wird, dürfte die Chance auf eine Zinssenkung und ein Ende des Bilanzabbaus durch die Federal Reserve die Dollarliquidität verbessern.
Ansonsten stieg die türkische Lira etwas an, trotz der bleibenden Sorgen über eine starke Entzweiung zwischen dem Land und den USA, nachdem die Türkei die Ende letzte Woche ein hochmodernes russisches Flugabwehrsystem entgegengenommen hatte. Die USA haben angedeutet, dass sie als Reaktion Sanktionen gegen die Türkei in Erwägung ziehen könnte, die ein Mitglied der NATO ist. Der Druck auf die Währung wurde durch Befürchtungen über die Stabilität der Wirtschaftspolitik verstärkt: Am Wochenende versprach Präsident Recep Tayyip Erdogan wieder einmal niedrigere Zinssätze bis Jahresende, nachdem er in diesem Monat einen neuen Zentralbankchef installiert hatte.
“Wir haben ein bestimmtes Ziel bei den Zinssätzen bis Ende des Jahres angepeilt,” wurde Erdogan auf dem Sender Haberturk zitiert. “Wir werden sie in ernsthafter Weise reduzieren. Wenn das erreicht ist, dann werden Sie auch eine weitaus geringere Inflation sehen.”
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