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KORRIGIERT-FOKUS 1-Dax-Talfahrt geht weiter

Veröffentlicht am 27.10.2008, 14:02
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(Korrigiert im vorletzten Satz den Merck-Aktienkurs: Die Merck-Aktie verzeichnete ein zehnprozentiges Kursminus und kein Kursplus.)

Frankfurt, 27. Okt (Reuters) - Der Ausverkauf am Aktienmarkt hat sich zu Wochenbeginn fortgesetzt. Der Dax<.GDAXI> fiel bis zum Montagmittag um vier Prozent oder 170 Punkte auf 4123 Zähler. Mehr als die Hälfte der 30 Werte verbuchte zweistellige Abschläge. Ein wesentlich heftigerer Verlust im Leitindex und ein Abrutschen unter die Marke von 4000 Punkten wurden nur verhindert durch eine zeitweise annähernde Verdopplung des VW-Kurses. Händler zeigten sich fassungslos und resigniert. "Es ist unglaublich trostlos. Das ist schon Untergangsstimmung, die sich breitmacht", sagte ein Börsianer. "Hier werden Szenarien eingepreist, das ist schon keine Rezession mehr sondern eine große Depression." Dazu trug der düstere Ausblick der deutschen Firmen bei. Die vom Ifo-Institut erfasste Erwartungshaltung der Unternehmen für die kommenden sechs Monate fiel auf den tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung.

Börsianern zufolge wurde an den Märkten die Schieflage der Hedgefonds offenbar massiv unterschätzt. "Die müssen derzeit unabhängig vom Kursniveau liquidieren, weil die Anleger ihr Geld zurückfordern. Und weil keiner weiß, wie groß der Teufelskreis noch wird, hält niemand dagegen", sagte einer. Der europäische Stoxx50<.STOXX50> fiel um 5,6 Prozent. Heftig abgestraft wurden wieder einmal Finanzwerte, aber auch Industriewerte standen angesichts der trüben Wirtschaftsaussichten weit oben auf den Verkaufslisten. In Japan war der Nikkei<.N225> um mehr als sechs Prozent auf den niedrigsten Schlussstand seit 26 Jahren gefallen.

GEGEN DEN TREND - VW-KURS FAST VERDOPPELT

Für eine Aktie von Volkswagen zahlten Händler nach einer Mitteilung über eine Anteilsaufstockung von Porsche zeitweise 410 Euro und damit rund 200 Euro mehr als Ende vergangener Woche. Der Dax machte dadurch mehr als 250 Punkte gut. Händlern zufolge hatten zuletzt viele Anleger auf einen Kurssturz bei VW gewettet. Da dieser - unter anderem wegen der Porsche-Käufe - ausblieb, müssten diese Anleger ihre Positionen jetzt schließen und sich wieder mit VW-Aktien eindecken, um ihre Verluste zu begrenzen. "Wer in dieser Aktie noch engagiert war und gegen Porsche spekuliert hat, der hat es eigentlich nicht besser verdient", sagte ein Börsianer. Porsche-Aktien fielen um 8,8 Prozent und kosteten 42 Euro. Vor einem Jahr waren es noch 185 Euro gewesen.Auch die übrigen europäischen Autowerte lagen bis zum Mittag tief im Minus.

FLUCHT AUS POST UND POSTBANK NACH GESCHÄFTSBERICHTEN

Auf den langen Verkaufslisten für Finanzwerte belegten nach der Vorlage von Quartalszahlen die Postbank - ebenso wie die Konzernmutter Deutsche Post - mit einem Minus von jeweils knapp 20 Prozent die vorderen Plätze, gefolgt von der Deutschen Bank mit einem Abschlag von mehr als 15 Prozent. Das größte deutsche Kreditinstitut muss für den geplanten Einstieg bei der Postbank nun tiefer in die Tasche greifen. Die Postbank enttäuschte Händlern zufolge zudem mit einem unerwartet hohen Quartalsverlust. Bei der Logistik-Mutter schrumpfen nach Einschätzung von Analysten wegen der steigenden Kosten und der Konjunkturkrise auch die Aussichten auf eine attraktive Dividende. Das Kursminus von fast dreizehn Prozent des Versicherungskonzerns Allianz erklärten Händler damit, dass sich Investoren auf böse Überraschungen bei Vorlage des Quartalsberichts Anfang November einstellten.

Quartalszahlen im Rahmen der Erwartungen waren nicht genug, um Merck vor einem zehnprozentigen Kursminus zu bewahren. Börsianer verwiesen darauf, dass der Pharma- und Spezialchemiekonzern die Prognosen für 2008 nun am unteren Ende der bisherigen Spanne festgesetzt hat.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Georg Merziger)

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