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Gabriel rät zu sorgfältiger Überlegung vor Türkei-Reisen

Veröffentlicht am 25.08.2017, 07:26
© Reuters. Weekly Cabinet meeting at the Chancellery in Berlin

Berlin (Reuters) - Bundesaußenminister Sigmar Gabriel rät Bundesbürgern zu sorgfältiger Überlegung vor Reisen in die Türkei.

"Wir haben ja unsere Reisehinweise verschärft, weil das sehr darauf ankommt", sagte Gabriel in einem am Donnerstag online veröffentlichten Video-Interview der "Bild"-Zeitung auf die eingeblendete Frage, ob er Bundesbürgern im Moment guten Gewissens zum Urlaub in der Türkei raten könne. "Man muss sich das sehr überlegen." Ein Journalist habe ihn kürzlich gefragt, ob er in die Türkei reisen solle, so Gabriel. Er habe ihm geraten, vorher seine und die Veröffentlichungen seiner Zeitung zur Türkei zu überprüfen. "Man kann das nicht mit gutem Gewissen machen zur Zeit." Die Türkei werde in diesem Zustand "auf gar keinen Fall" EU-Mitglied werden.

© Reuters. Weekly Cabinet meeting at the Chancellery in Berlin

Der Staat könne die Entscheidung über eine Türkei-Reise niemandem abnehmen, sagte Gabriel weiter. "Aber wir haben sehr konkrete Reisehinweise gegeben", sagte Gabriel. Jeder solle sie lesen. Die Reisehinweise des Auswärtigen Amts zur Türkei sind seit dem 26. Juli unverändert. Darin wird Reisenden zu erhöhter Vorsicht geraten. Zudem wird über nicht nachvollziehbare Festnahmen von Deutschen berichtet.

Zu der eingeblendeten Frage zu einer Mitgliedschaft der Türkei in der EU sagte Gabriel, die türkische Regierung und Präsident Recep Tayyip Erdogan entfernten sich "mit rasender Geschwindigkeit" von Europa. "Dass die Türkei in diesem Zustand auf gar keinen Fall in die EU kommt, das ist ja völlig klar." In der ZDF-Sendung Maybrit Illner sagte Gabriel, es gebe ohnehin faktisch keine Beitrittsverhandlungen. "Da passiert ja nichts."

Erdogan hatte Gabriel am Wochenende scharf angegriffen und ihm eine ausreichende politische Kompetenz abgesprochen. Hintergrund ist unter anderem der Streit über Erdogans Aufruf an Deutsch-Türken bei der Bundestagswahl nicht für Union, SPD und Grünen zu stimmen, was Gabriel kritisiert hatte.

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