Börsen-Zeitung: Notenbanker in Not, Kommentar zum japanischen Yen von
Georg Blaha
Frankfurt (ots) - Japans Zentralbankern steht eine arbeitsreiche
Woche bevor. Neben ihrer regulären geldpolitischen Sitzung werden die
Währungshüter am Donnerstag auch ihren von Marktteilnehmern viel
beachteten halbjährlichen Ausblick auf die japanische Wirtschaft
vorstellen. Wie immer die bisherige Planung der Bank of Japan (BoJ)
gewesen sein mag, das Rekordhoch, das der japanische Yen vor dem
Wochenende markiert hat, zwingt zu einer Neubewertung der Lage und zu
raschen Entscheidungen.
Ohne ein besonderes Ereignis ist die japanische Währung am Freitag
auf ein Nachkriegshoch von 75,78 je Dollar gestiegen. Allgemein
tendierte der Dollar an diesem Tag sehr schwach, eine besonders auf
Japan bezogene Ursache gab es nicht. Japans Entscheidern bereitet die
stetig sich verteuernde Währung Kopfschmerzen. Der teure Yen
befördert die inflationären Tendenzen, unter der Japans
Volkswirtschaft schon lange leidet. Sie macht es den Exportfirmen
schwer, preislich mit den qualitativ immer besser werdenden
Konkurrenten aus Korea und China mitzuhalten. Wenn sich der Yen noch
weiter verteuert, wird dies das Risiko erhöhen, dass Japans bislang
ermutigende wirtschaftliche Erholung deutlich an Dynamik verlieren
wird. Aktuell ist die Ursache für den teuren Yen darin zu suchen,
dass sich immer mehr Anleger angesichts der trüben Aussichten für die
US-Wirtschaft für eine weitere geldpolitische Lockerung ('QE3') durch
die US-Notenbank Fed positionieren. Auch andere Devisen tendieren
stärker zur US-Währung. In Japan ist der Währungseffekt aber aufgrund
des schon sehr hohen Niveaus des Yen besonders schädlich.
Mit großer Wahrscheinlichkeit steht diese Woche eine Intervention
Japans am Devisenmarkt auf dem Plan. Dafür ist zwar das
Finanzministerium zuständig, nicht die BoJ. Jedoch dürften die
Notenbanker in Not kommen, als begleitende Maßnahme erneut die
Geldpolitik zu lockern. Eigentlich wollte die BoJ zunächst die
Effekte des bisherigen, 15 Bill. Yen betragenden Programms zum
Aufkauf von Wertpapieren abwarten. Besonders heikel ist dabei der
Ausblick der BoJ auf die japanische Wirtschaft. Analysten gehen davon
aus, dass die Notenbank ihre Wachstumsprognose für 2011 von 0,4% auf
0,2% senken wird und für 2012 von 2,9% auf 2 bis 2,5%. Sollte die BoJ
hier unterhalb der Markterwartungen liegen, könnte der aufkommende
Schreckmoment dazu führen, dass japanische Anleger Gelder
repatriieren, was den Yen trotz tatsächlicher oder angedrohter
Intervention weiter steigen ließe.
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Telefon: 069--2732-0
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Frankfurt (ots) - Japans Zentralbankern steht eine arbeitsreiche
Woche bevor. Neben ihrer regulären geldpolitischen Sitzung werden die
Währungshüter am Donnerstag auch ihren von Marktteilnehmern viel
beachteten halbjährlichen Ausblick auf die japanische Wirtschaft
vorstellen. Wie immer die bisherige Planung der Bank of Japan (BoJ)
gewesen sein mag, das Rekordhoch, das der japanische Yen vor dem
Wochenende markiert hat, zwingt zu einer Neubewertung der Lage und zu
raschen Entscheidungen.
Ohne ein besonderes Ereignis ist die japanische Währung am Freitag
auf ein Nachkriegshoch von 75,78 je Dollar gestiegen. Allgemein
tendierte der Dollar an diesem Tag sehr schwach, eine besonders auf
Japan bezogene Ursache gab es nicht. Japans Entscheidern bereitet die
stetig sich verteuernde Währung Kopfschmerzen. Der teure Yen
befördert die inflationären Tendenzen, unter der Japans
Volkswirtschaft schon lange leidet. Sie macht es den Exportfirmen
schwer, preislich mit den qualitativ immer besser werdenden
Konkurrenten aus Korea und China mitzuhalten. Wenn sich der Yen noch
weiter verteuert, wird dies das Risiko erhöhen, dass Japans bislang
ermutigende wirtschaftliche Erholung deutlich an Dynamik verlieren
wird. Aktuell ist die Ursache für den teuren Yen darin zu suchen,
dass sich immer mehr Anleger angesichts der trüben Aussichten für die
US-Wirtschaft für eine weitere geldpolitische Lockerung ('QE3') durch
die US-Notenbank Fed positionieren. Auch andere Devisen tendieren
stärker zur US-Währung. In Japan ist der Währungseffekt aber aufgrund
des schon sehr hohen Niveaus des Yen besonders schädlich.
Mit großer Wahrscheinlichkeit steht diese Woche eine Intervention
Japans am Devisenmarkt auf dem Plan. Dafür ist zwar das
Finanzministerium zuständig, nicht die BoJ. Jedoch dürften die
Notenbanker in Not kommen, als begleitende Maßnahme erneut die
Geldpolitik zu lockern. Eigentlich wollte die BoJ zunächst die
Effekte des bisherigen, 15 Bill. Yen betragenden Programms zum
Aufkauf von Wertpapieren abwarten. Besonders heikel ist dabei der
Ausblick der BoJ auf die japanische Wirtschaft. Analysten gehen davon
aus, dass die Notenbank ihre Wachstumsprognose für 2011 von 0,4% auf
0,2% senken wird und für 2012 von 2,9% auf 2 bis 2,5%. Sollte die BoJ
hier unterhalb der Markterwartungen liegen, könnte der aufkommende
Schreckmoment dazu führen, dass japanische Anleger Gelder
repatriieren, was den Yen trotz tatsächlicher oder angedrohter
Intervention weiter steigen ließe.
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