Zürich, 27. Mai (Reuters) - Die Erholung des Euro hat der
Schweizer Börse Auftrieb gegeben und der am Mittwoch begonnene
Aufwärtstrend hat sich auch am Donnerstag fortgesetzt. Gesucht
waren vor allem Versicherungswerte und Aktien zyklischer Firmen,
die laut Händlern in der jüngsten Korrekturphase am stärksten
gelitten hatten.
Gegen den Trend büssten die Aktien von Richemont
zwei Prozent ein. Der Gewinn, den der Luxusgüterhersteller für
2009/2010 vorgelegt hatte, lag deutlich unter den Erwartungen.
Dagegen konnten sich die Titel von Konkurrentin Swatch
nach anfänglichen Gewinnmitnahmen leicht befestigen. Swatch
waren wie Richemont am Vortag um rund sechs Prozent gestiegen,
als die britische Burbery Group ein deutlich besser als
erwartetes Jahresergebnis vorgelegt hatte. "Burberry schürte
grosse Erwartungen, die Richemont halt nicht erfüllen konnte",
sagte ein Händler.
Der Standardwerteindex SMI <.SSMI> notierte kurz vor Schluss
um 1,7 Prozent höher auf 6274 Punkten. Der breite SPI <.SSHI>
legte 1,9 Prozent auf 5546 Zähler zu. Insgesamt sei die
Markstsimmung etwas besser, erklärten Händler. "Die Lage hat
sich nicht zuletzt mit der Erholung des Euro beruhigt", sagte
ein Händler. Die Einheitswährung legte zu, nachdem China einen
Bericht zurückgewiesen hatte, das Land überprüfe seine Politik
im Hinblick auf die Euro-Anlagen.
Im Finanzbereich konnten vor allem die zuletzt arg
gebeutelten Versicherungsaktien europaweit kräftig Terrain
zurückgewinnen. Baloise stiegen um 4,5 Prozent und
Swiss Re gewannen 3,7 Prozent.
Bei den Banken fielen EFG International mit einem Plus von
drei Prozent auf und VP Bank rückten vier Prozent vor.
Credit Suisse zogen um ein und UBS fast zwei
Prozent an. Auch Julius Bär , die von UBS auf Neutral
von Sell hochgestuft wurden, kletterten um zwei Prozent.
Die Aktien zyklischer Firmen wie ABB , Holcim
und Sulzer verbuchten Gewinne von bis zu fünf
Prozent.
Die Titel des Pharmakonzerns Novartis gewannen ein
Prozent. Zunächst hatte die Mitteilung, dass das Medikament
EPO906 in einer spätklinischen Phase-III-Studie die
Überlebensdauer von Eierstockkrebs-Patientinnen nicht
verlängerte, den Kurs belastet. Der Genussschein von
Konkurrentin Roche zog um fast zwei Prozent an. Roche
und die Biotech-Firma Qiagen haben einen Rechtsstreit
in den USA beigelegt. Streitpunkt waren Distributionsrechte für
bestimmte von der Qiagen-Tochter DxS entwickelte und produzierte
therapiebegleitende Diagnostika. Roche bringt zudem eine neue
DNA-Sequenzierungsplattform für die biowissenschaftliche
Forschung im Format eines Tischgerätes auf den Markt.
Transocean schnellten fast zehn Prozent nach oben.
BP berichtete über Erfolge bei der Abdichtung des Bohrlecks im
Golf von Mexiko, aus dem während fünf Woche grosse Mengen an Öl
ausgetreten waren. Ob das Leck endgültig gestopft war, war nicht
klar. "Aber darauf wetten die Leute", sagte ein Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)