Frankfurt, 26. Nov (Reuters) - Der bayerische Holzverarbeiter Pfleiderer nimmt in den nächsten Wochen einen neuen Anlauf zur Rückkehr an die Börse. Die Aktien werden beim zweiten Versuch billiger angeboten, wie Pfleiderer am Donnerstag in Neumarkt/Oberpfalz mitteilte. Einer der Gläubiger von Pfleiderer, der US-Finanzinvestor Strategic Value Partners (SVP), nimmt rund ein Drittel der angebotenen Aktien ab, um die Emission abzusichern. Durch die Aktienplatzierung soll Pfleiderer mit seiner in Warschau börsennotierten Tochter Pfleiderer Grajewo GRJ.WA wieder zusammengeführt werden. Das erleichtert den Gläubigern, die den deutschen Mutterkonzern aus der Pleite gerettet hatten, den späteren Ausstieg.
Pfleiderer hatte die Platzierung Ende Oktober "aufgrund widriger Marktverhältnisse" abgesagt. Polnische Investoren waren nicht bereit, die angebotenen Aktien des Holz-, Faserplatten- und Laminat-Herstellers innerhalb der Preisspanne von 27 bis 31 Zloty zu zeichnen. Nun bietet Pfleiderer Grajewo die Papiere zu 24 bis 26 Zloty an. An der Warschauer Börse notierten sie am Donnerstag bei 25,43 Zloty. Der Börsengang wird damit nur 740 Millionen Zloty (173 Millionen Euro) schwer, 160 Millionen Zloty kleiner als geplant. 490 Millionen Zloty davon gehen an Pfleiderer Grajewo. Damit soll vor allem die Übernahme der deutschen Pfleiderer finanziert werden.
Die deutsche Pfleiderer AG war 2012 in die Pleite gerutscht und von ihren Gläubigern übernommen worden. Diese hatten ihre Interessen in der Zweckgesellschaft Atlantik gebündelt. Diese reicht einen Teil ihrer Pfleiderer-Anteile nach dem Börsengang direkt an die Gläubiger weiter. Der Anteil von Atlantik an dem fusionierten Unternehmen sinkt damit auf 25 bis 33 Prozent.
Der Börsengang soll der Schlusspunkt der wirtschaftlichen Integration der beiden Pfleiderer-Unternehmen werden. Michael Wolf führt Pfleiderer und Pfleiderer Grajewo bereits seit Monaten in Personalunion. Beide Firmen zusammen kommen mit über 3000 Mitarbeitern auf einen Umsatz von rund 960 Millionen Euro.