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VORSCHAU-Auktionen am Anleihemarkt - Test für Wackelkandidaten

Veröffentlicht am 26.11.2010, 15:32

* Neuemissionen aus Spanien, Deutschland und Italien

* Anleihen aus Madrid im besonderen Fokus

* Vertrauen Anleger auf die Zahlungsfähigkeit der Gläubiger?

- von Kirsti Knolle -

Frankfurt, 26. Nov (Reuters) - Wie tief sitzt das Misstrauen von Investoren in die Zahlungsfähigkeit finanziell klammer Euroländer? Eine Antwort erhoffen sich Experten davon, zu welchen Bedingungen neue Staatsanleihen aus Spanien, Italien und Deutschland in den nächsten Tagen am Markt platziert werden können. Vor allem die für Donnerstag geplante Aufstockung dreijähriger spanischer Papiere sorgt für Nervosität. Immerhin wird seit Tagen immer lauter darüber spekuliert, ob auch Madrid gezwungen sein wird, sich aus dem EU-Rettungstopf zu bedienen. Ein Hilfspaket für Irland scheint inzwischen zu stehen. [ID:nWEA1942] Analysten sehen Portugal als nächsten Kandidaten.

"Alles steht und fällt mit der Lage in Spanien", sagt Commerzbank-Stratege David Schnautz. "Grundsätzlich ist das Vertrauen in den Rettungsschirm noch vorhanden. Irland und Portugal können gut mit den vereinbarten Mitteln aufgefangen werden, das sind vergleichsweise kleine Fische. Der große Fisch ist Spanien, und der schlimmste Fall würde eintreten, wenn der Markt Schuldnern eines derartigen Kalibers nicht mehr traut."

Dann würden die von EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank (EZB) bereitgestellten Mittel Analysten zufolge wohl nicht mehr reichen, und auch der Zeitrahmen müsste wohl über 2013 hinaus ausgedehnt werden. LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch weist noch auf einen anderen Aspekt hin: "Mit jedem Land, das unter den Schirm kommt, verliert man ja auch eins, das zahlt."

KANN DER STAAT DIE HOHEN ZINSEN NOCH BEZAHLEN?

Angesichts dieser Spekulationen lassen es sich Anleger seit Tagen immer teurer bezahlen, wenn sie spanische Staatsanleihen kaufen. Die zehnjährigen Papiere rentieren inzwischen deutlich über fünf Prozent. Auf dem Höhepunkt der Griechenland-Krise im Mai waren es noch nicht einmal viereinhalb Prozent. In einer Auktion in der zu Ende gehenden Woche war der Zins deutlich höher als bei der vorherigen Versteigerung. "Grundsätzlich sehe ich bei der Auktion für Spanien keine größeren Probleme, die Papiere zu platzieren", sagt HSH-Analystin Sintje Dieck. "Das Risiko ist der Preis, die steigenden Renditen. So hohe Zinsen kann sich der Staat nicht leisten." Noch sorgenvoller sieht Commerzbank-Experte Schnautz einer Auktion zehn- und fünfzehnjähriger spanischer Anleihen am 16. Dezember entgegen. "Eine Woche vor Weihnachten will sich niemand noch Risikopapiere unter den Baum legen. Andererseits - wenn diese Auktion gut läuft, dann könnten wir noch vor Jahresende eine deutliche Entspannung am Markt erleben."

Spannend wird auch die Auktion von fünfjährigen Bundespapieren am Mittwoch. Im Vergleich zu anderen Staaten sind Renditen auf deutsche Papiere absolut mager - der starken Nachfrage angesichts ihrer Reputation als "sicherer Hafen" sei Dank. Für fünfjährige Anleihen bekommt ein Anleger derzeit gerade einmal etwa anderthalb Prozent. Allerdings sind Investoren zunehmend besorgt über die hohen Zahlungen, die auf Deutschland zur Rettung von finanzschwachen EU-Staaten zukommen könnten. In der ablaufenden Woche wurden schon weniger neue zehnjährige Papiere nachgefragt als angeboten wurden.

Die Auktion der italienischen Papiere gleich zu Wochenbeginn wird von den Experten relativ entspannt gesehen. Italien rückt zwar ebenfalls zunehmend in den Kreis der misstrauisch beäugten Volkswirtschaften, steht aber noch deutlich weniger im Visier der Märkte. (Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Georg Merziger)

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