* Anleger greifen bei Nachzüglern zu
* Skeptischer China-Ausblick für Auto-Industrie
* Analystenlob treibt Adidas an
(neu: Autozulieferer, Hannover Rück, GfK)
Frankfurt, 09. Dez (Reuters) - Am deutschen Aktienmarkt
haben die Anleger am Donnerstag nur bei wenigen Aktien
zugegriffen. Vor allem Titel, die im bisherigen Jahresverlauf
nicht gut liefen, wurden nachgefragt. Gewinnmitnahmen drückten
dagegen die Stars des Börsenjahrs 2010. Der Dax<.GDAXI> kam kaum
von der Stelle und lag am Nachmittag mit 6978 Punkten nur 0,1
Prozent über seinem Vortagesschluss. "Die Anleger trauen sich
offenbar nicht, vor Jahresende noch einmal groß durchzustarten",
erklärte ein Händler.
Die Investoren seien auf der Suche nach Nachzüglern, an
denen das Plus von 17 Prozent im Dax weitgehend vorbeigegangen
war. So zählten die Finanzwerte zu den größten Gewinnern im Dax.
Allianz stiegen um 2,8 Prozent, Deutsche Bank
um 2,4 Prozent und Deutsche Börse sowie Münchener
Rück um jeweils 1,8 Prozent. Die im MDax<.MDAXI>
gelisteten Hannover Rück verteuerten sich um 1,9
Prozent. Allianz haben in diesem Jahr bescheidene drei Prozent
zugelegt, und Deutsche Bank und Deutsche Börse zählten mit
Abschlägen von 14 bis 15 Prozent zu den Schlusslichtern im Dax.
Dagegen machten die Anleger bei den Autowerten weiter Kasse.
So fielen VW um 2,6 Prozent und BMW um drei
Prozent. Daimler-Papiere konnten sich mit 0,3 Prozent
knapp ins Plus hangeln. Einige Anleger nahmen zudem
Spekulationen über einen schwächeren Automarkt in China im
nächsten Jahr zum Anlass für Gewinnmitnahmen. In der
Volksrepublik laufen 2011 Steuer-Erleichterungen beim Autokauf
aus. Die Autowerte - allen voran VW und BMW - haben mit je fast
90 Prozent seit Jahresbeginn mehr zugelegt als alle anderen
Dax-Werte.
Im Sog der Hersteller gerieten im MDax auch die
Autozulieferer Continental, Elringklinger und
Leoni unter die Räder, die zwischen 5,1 und 2,5
Prozent einbüßten.
Einer der größten Dax-Gewinner am Donnerstag waren
Adidas, die von einem positiven Analystenkommentar
profitierten und um 2,7 Prozent zulegten. Aufgrund des
etablierten Markennamens und des weltweiten Engagements sei
Adidas ein Unternehmen mit gutem Wachstumspotenzial, schrieben
die Analysten der Credit Suisse, die die Bewertung der Aktien
mit "Outperform" aufnahmen. Adidas zählten auch auf Jahressicht
mit einem Plus von mehr als 31 Prozent zu den Outperformern im
Dax.
Dagegen sorgte laut Händlern eine Herunterstufung der
Lufthansa-Aktien durch Morgan Stanley für Verkäufe.
Lufthansa verloren 2,5 Prozent auf 17,33 Euro. Die
Fluggesellschaft musste am Donnerstag wegen des Winterwetters am
Frankfurter Flughafen viele Flüge ausfallen lassen. Die Aktien
von Fraport verloren im MDax<.MDAXI> 0,5 Prozent.
Zu den größten MDax-Gewinnern zählten die Aktien von
Hochtief mit einem Plus von 2,1 Prozent. "Die Anleger
vermuten, dass Katar seine Beteiligung weiter aufstocken
könnte", sagte ein Händler. Katar soll künftig 9,1 Prozent
halten.
Im SDax<.SDAXI> stiegen die Papiere von GfK trotz
des Verkaufs eines Aktienpakets durch den Chef Klaus Wübbenhorst
um 2,7 Prozent auf 33,93 Euro. Wübbenhorst hatte knapp 40.000
Anteilsscheine zu jeweils 32,80 Euro verkauft. Der Kursanstieg
könne daran liegen, dass ein solcher Aktienverkauf bei einigen
Anlegern die Übernahmephantasie beflügele, sagte ein Händler.
(Reporter: Tom Körkemeier, Andrea Lentz und Daniela Pegna;
redigiert von Olaf Brenner)