Los Angeles (Reuters) - Das US-Filmportal Netflix (NASDAQ:NFLX) hat erstmals seit acht Jahren US-Streaming-Kunden verloren und die Ziele für neue Abonnenten in Übersee verfehlt.
Als Gründe nannte der weltweit dominierende Abo-Videodienst weniger ansprechende Shows im Quartal und Preiserhöhungen in einigen Märkten, die das Wachstum gebremst hätten. Konzernchef Reed Hastings betonte aber, Netflix werde 2019 insgesamt erneut mehr Abonnenten haben als im Vorjahr. "Ich denke, unsere Position ist ausgezeichnet."
Die Anleger blieben angesichts der um 130.000 Kunden gesunkenen Nutzer-Zahl in den USA skeptisch: Die Aktie gab nach Handelsschluss um fast zwölf Prozent nach. Ein langsameres Wachstum sei erwartet worden, der Rückgang sei aber schockierend, kommentierte Clement Thibault, Analyst bei Investing.com. Die Frage sei, ob Netflix bei zunehmendem Wettbewerb die Macht haben werde, Preise zu erhöhen, ohne im großen Stil Kunden zu verlieren.
Im zweiten Quartal verbuchte das US-Filmportal einen Rückgang des Nettogewinns auf 271 Millionen Dollar von 384 Millionen vor Jahresfrist. Der Umsatz legte derweil auf 4,92 (Vorjahr: 3,91) Milliarden Dollar zu. Das Unternehmen gewann nach eigenen Angaben im zweiten Quartal weltweit 2,7 Millionen neue Nutzer hinzu, während Analysten mit 5,05 Millionen gerechnet hatten.
Hastings kündigte derweil an, in Indien neue Kunden mit niedrigeren Preisen locken zu wollen. Es solle ein günstiger Tarif für Mobiltelefone eingeführt werden, um eine größere Anzahl von Menschen in Indien an Netflix heranzuführen. Netflix-Manager Ted Sarandos fügte hinzu: "Das Wachstum in diesem Land ist ein Marathon, also sind wir auf lange Sicht dabei." Indien spielt in den globalen Expansionsplänen von Netflix-Chef Hastings eine herausragende Rolle. Das Unternehmen investiert viel in Blockbuster wie die Krimis "Sacred Games" und "Delhi Crime" mit den beliebtesten Bollywood-Darstellern. Die zweite Staffel von "Sacred Games" soll im August erscheinen.