(neu: Schlusskurse, General Electric, Siemens, US-Kurse)
Frankfurt, 02. Dez (Reuters) - Nach heftigen Kursverlusten
am Vortag sind die Investoren am Dienstag wieder auf
Einkaufstour am deutschen Aktienmarkt gegangen. Der Dax<.GDAXI>
machte nach einem schwachen Start bis zum Abend 3,1 Prozent auf
4532 Punkte gut. Am Montag war er noch um fast sechs Prozent
abgestürzt. "Da decken sich wohl einige Anleger wieder ein, die
am Montag in den Kursrutsch hinein verkauft hatten", sagte ein
Händler. Der Stoxx50<.STOXX50> ging 1,8 Prozent höher aus dem
Handel bei 2065 Zählern.
Rückenwind kam vor allem von der Wall Street, wo die Kurse
deutlich anzogen. Zu Handelsschluss in Europa notierte der
Dow-Jones-Index<.DJI> 2,4 Prozent höher. Besonders die Autowerte
waren in den USA gefragt: So schoss die Aktie von Ford 11,4
Prozent in die Höhe, nachdem der Automobilkonzern dem
US-Kongress einen Restrukturierungsplan vorgelegt hat. Dem
zufolge will der Autokonzern 2011 wieder profitabel sein. "Das
macht Hoffnung und davon lebt die Börse - egal, ob sie begründet
ist oder nicht, sagte ein Markteilnehmer in Frankfurt.
GM-Aktien stiegen um 6,3 Prozent.
FINANZWERTE WIEDER GEFRAGT
Doch auch die Finanzwerte erholten sich von den heftigen
Kursverlusten - sowohl an der Wall Street als auch in Europa.
Titel der Commerzbank stiegen um 7,9 Prozent auf 6,99
Euro, die der Deutschen Bank um 4,9 Prozent auf 26,10
Euro. Im Stoxx50 stand, zusätzlich von einer Kaufempfehlung der
Merrill-Lynch-Analysten beflügelt, die Aktie der Royal Bank of
Scotland mit einem Plus von 16,8 Prozent an der Spitze.
In den USA notierten Citigroup-Papiere im Handelsverlauf
9,6 Prozent höher, die Aktien der Bank of America stiegen
um 7,6 Prozent. "Wir spielen Bäumchen wechsle dich", sagte ein
Händler. "Gestern konnten die Investoren ihre Finanztitel gar
nicht schnell genug loswerden, und jetzt werden sie wieder
gekauft". Fundamental begründet sei das nicht.
Auch die Aktien der europäischen Einzelhändler schlossen im
Plus, nachdem Großbritanniens größter Einzelhandelskonzern
Tesco seine Gewinnprognosen bekräftigt hatte. Die in
London notierten Tesco-Aktien stiegen um 13 Prozent an,
Metro legten um 3,4 Prozent zu auf 23,97 Euro. Ein Plus
von 12,5 Prozent verbuchten in London auch die Titel von British
Airways. Die Fluggesellschaft hatte bestätigt, mit
Qantas über eine Fusion zu sprechen. Der Aktienkurs der
Lufthansa stieg um fünf Prozent auf 10,325 Euro.
FINANZCHEF VERLÄSST DEUTSCHE TELEKOM
Deutsche Telekom schlossen 6,3 Prozent höher bei
11 Euro. Wie das Unternehmen mitteilte, wird Finanzvorstand
Karl-Gerhard Eick den Konzern Ende Februar verlassen. Wohin er
geht und wer sein Nachfolger wird, wurde zunächst nicht bekannt.
Allerdings sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen
zu Reuters, Eick werde Chef des angeschlagenen Touristik- und
Handelskonzerns Arcandor. Die im MDax<.MDAXI> notierte
Arcandor-Aktie ging 13,9 Prozent höher aus dem Handel.
Dax-Schwergewicht Siemens verbuchte ein Plus von
3,9 Prozent auf 46,48 Euro. US-Konkurrent General Electric
hatte Sparmaßnahmen angekündigt und die Ergebnisziele für das
vierte Quartal am unteren Ende der bisherigen Prognosespanne
konkretisiert. An der Dividende soll aber nicht gerüttelt
werden, hieß es. Die Investoren nahmen das erleichtert zur
Kenntnis und verhalfen GE zu einem Kursplus von 9,6 Prozent.
Schwächster Dax-Wert war die Deutsche Börse, deren
Aktien sich um 5,3 Prozent auf 50,20 Euro verbilligten. Die
Titel des Börsenbetreibers wurden Händlern zufolge von
"katastrophalen" Handelszahlen belastet.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Kathrin Schich)