PARIS (dpa-AFX) - Der Gewinn der zweitgrößten französischen Bank Societe Generale ist im dritten Quartal wegen neuerlicher Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen deutlich zurückgegangen. Unter dem Strich verdiente das Institut nach eigenen Angaben vom Dienstag noch 622 Millionen Euro, das sind 31 Prozent weniger als vor einem Jahr. Damit verfehlte die Bank die Erwartungen von Analysten. Um die neuen Kapitalanforderungen zu erfüllen, soll es für dieses Jahr keine Dividende geben. Trotz der schwachen Zahlen legte die Aktie der Bank im Schlepptau der gesamten Branche am Vormittag deutlich zu. Die Hoffnung auf ein Ende der Ära des umstrittenen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconis trieb die Werte an.
Den Bestand ihrer griechischen Staatsanleihen wertete Societe Generale um weitere 333 Millionen Euro ab, im Vorquartal waren es bereits 395 Millionen Euro. Sie stehen nun noch mit gut 600 Millionen Euro im Bankbuch - das sind 40 Prozent vom Nominalwert. Beim Schuldengipfel Ende Oktober hatte die europäische Politik mit den Banken einen freiwilligen Schuldenschnitt von 50 Prozent in Griechenland vereinbart.
Bereits deutlich abgebaut hat die Bank ihren Bestand an Staatsanleihen in den Krisenstaaten der Eurozone. Ende Oktober hatte sie dort noch 3,4 Milliarden Euro im Feuer, Ende Juni waren es noch 5,6 Milliarden und zu Jahresbeginn 6,6 Milliarden. In Italien ist das Institut noch mit 1,6 Milliarden Euro investiert, nach 2,4 Milliarden zu Jahresbeginn. Mit dem Verkauf von Staatsanleihen folgt Societe Generale einem branchenweiten Trend. Auch die Deutsche Bank, die Commerzbank und der französische Konkurrent BNP Paribas haben bereits massenweise Staatspapiere verkauft.
Während die Societe Generale deutlich weniger Anleihen der Krisenstaat besitzt als BNP, bedroht sie das Griechenland-Drama noch an einer anderen Stelle - über ihre griechische Tochterbank Geniki. Immerhin gelang es den Franzosen nach eigenen Angaben, ihr Risiko dort zu senken. Inzwischen seien 70 Prozent der als problematisch eingestuften Kredite gedeckt - vor einem Jahr waren es nur 63 Prozent, im September 2009 nur 40 Prozent.
Das hohe Engagement der französischen Banken in den Schuldenstaaten hatte im Sommer das Misstrauen von US-Geldmarktfonds geweckt, die den Instituten kaum noch Geld leihen wollten. So kam es zu einer Knappheit an US-Dollar. Societe Generale habe aber bewiesen, dass es sich schnell an diese Belastung anpassen könne, hieß es in der Mitteilung. Die Bank habe den Abbau ihrer Bilanz beschleunigt. Die daraus entstehenden Belastungen bezifferte die Bank von Juli bis Anfang November 121 Millionen Euro vor Steuern.
Der Liquiditätsbedarf im Investmentbanking sank durch die Bilanzkonsolidierung bis Ende September bereits um 40 Milliarden Euro. Der Nettogewinn der Sparte brach auch als Folge der Marktturbulenzen um 84 Prozent auf 77 Millionen Euro ein.
Dagegen erwies sich das Privatkundengeschäft wie bei vielen Konkurrenten als die erhoffte Stütze. In Frankreich legte der Gewinn allein um knapp 15 Prozent zu. Auch im internationalen Geschäft gab es jenseits von Geniki Zuwächse. Im Versicherungs- und Spezialfinanzierungssegment verbuchte das Institut hingegen wegen einer Sonderabschreibung einen leichten Verlust. Bankchef Frederic Oudea wertete die Zahlen als Beleg dafür, dass das Kerngeschäft der Bank auch in turbulenten Zeiten robust sei.
Mit dem Streichen der Dividende will das Management die neuen Kapitalanforderungen bei einer marktgerechten Bewertung aller Staatsanleihen erfüllen, ohne bei den um eine Kapitalerhöhung bei den Aktionären oder gar um Staatshilfe bitten zu müssen. Die europäische Bankenaufsicht EBA sieht bei Societe Generale derzeit einen Kapitalbedarf von 3,3 Milliarden Euro. Nach Angaben der Bank sinkt dieser durch die gestrichene Dividende auf 2,1 Milliarden Euro. Den restlichen Teil der Anforderungen will sie durch den weiteren Abbau von Risikopapieren vor allem im Investmentbanking, das Loseisen von Reserven und den Verkauf von Beteiligungen erfüllen./enl/zb/tw
Den Bestand ihrer griechischen Staatsanleihen wertete Societe Generale um weitere 333 Millionen Euro ab, im Vorquartal waren es bereits 395 Millionen Euro. Sie stehen nun noch mit gut 600 Millionen Euro im Bankbuch - das sind 40 Prozent vom Nominalwert. Beim Schuldengipfel Ende Oktober hatte die europäische Politik mit den Banken einen freiwilligen Schuldenschnitt von 50 Prozent in Griechenland vereinbart.
Bereits deutlich abgebaut hat die Bank ihren Bestand an Staatsanleihen in den Krisenstaaten der Eurozone. Ende Oktober hatte sie dort noch 3,4 Milliarden Euro im Feuer, Ende Juni waren es noch 5,6 Milliarden und zu Jahresbeginn 6,6 Milliarden. In Italien ist das Institut noch mit 1,6 Milliarden Euro investiert, nach 2,4 Milliarden zu Jahresbeginn. Mit dem Verkauf von Staatsanleihen folgt Societe Generale einem branchenweiten Trend. Auch die Deutsche Bank
Während die Societe Generale deutlich weniger Anleihen der Krisenstaat besitzt als BNP, bedroht sie das Griechenland-Drama noch an einer anderen Stelle - über ihre griechische Tochterbank Geniki. Immerhin gelang es den Franzosen nach eigenen Angaben, ihr Risiko dort zu senken. Inzwischen seien 70 Prozent der als problematisch eingestuften Kredite gedeckt - vor einem Jahr waren es nur 63 Prozent, im September 2009 nur 40 Prozent.
Das hohe Engagement der französischen Banken in den Schuldenstaaten hatte im Sommer das Misstrauen von US-Geldmarktfonds geweckt, die den Instituten kaum noch Geld leihen wollten. So kam es zu einer Knappheit an US-Dollar. Societe Generale habe aber bewiesen, dass es sich schnell an diese Belastung anpassen könne, hieß es in der Mitteilung. Die Bank habe den Abbau ihrer Bilanz beschleunigt. Die daraus entstehenden Belastungen bezifferte die Bank von Juli bis Anfang November 121 Millionen Euro vor Steuern.
Der Liquiditätsbedarf im Investmentbanking sank durch die Bilanzkonsolidierung bis Ende September bereits um 40 Milliarden Euro. Der Nettogewinn der Sparte brach auch als Folge der Marktturbulenzen um 84 Prozent auf 77 Millionen Euro ein.
Dagegen erwies sich das Privatkundengeschäft wie bei vielen Konkurrenten als die erhoffte Stütze. In Frankreich legte der Gewinn allein um knapp 15 Prozent zu. Auch im internationalen Geschäft gab es jenseits von Geniki Zuwächse. Im Versicherungs- und Spezialfinanzierungssegment verbuchte das Institut hingegen wegen einer Sonderabschreibung einen leichten Verlust. Bankchef Frederic Oudea wertete die Zahlen als Beleg dafür, dass das Kerngeschäft der Bank auch in turbulenten Zeiten robust sei.
Mit dem Streichen der Dividende will das Management die neuen Kapitalanforderungen bei einer marktgerechten Bewertung aller Staatsanleihen erfüllen, ohne bei den um eine Kapitalerhöhung bei den Aktionären oder gar um Staatshilfe bitten zu müssen. Die europäische Bankenaufsicht EBA sieht bei Societe Generale derzeit einen Kapitalbedarf von 3,3 Milliarden Euro. Nach Angaben der Bank sinkt dieser durch die gestrichene Dividende auf 2,1 Milliarden Euro. Den restlichen Teil der Anforderungen will sie durch den weiteren Abbau von Risikopapieren vor allem im Investmentbanking, das Loseisen von Reserven und den Verkauf von Beteiligungen erfüllen./enl/zb/tw