* Leitindex schließt 0,5 Prozent fester
* Aktienplatzierung drückt ThyssenKrupp
* Aussicht auf Nyse-Deal treibt Deutsche Börse
(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 07. Jul (Reuters) - Überraschend gute Zahlen vom
US-Arbeitsmarkt haben die Dax<.GDAXI>-Anleger am Donnerstag aus
der Reserve gelockt. In der Privatwirtschaft der USA stieg die
Zahl der Jobs um 157.000. Von Reuters befragte Analysten hatten
bei den ADP-Daten mit einem Plus von lediglich 68.000
gerechnet. Auch die Zahl der Erstanträge ging deutlich
zurück. "Das lässt hoffen, dass auch der am Freitag anstehende
Arbeitsmarktbericht der Regierung besser ausfällt als erwartet",
sagte ein Händler. Der Dax stieg nach Veröffentlichung der Daten
in der Spitze um 1,1 Prozent und schloss 0,5 Prozent fester bei
7471 Zählern. Auch die Wall Street verzeichnete zum
Handelsschluss in Europa Gewinne. Der EuroStoxx<.STOXX50E>
gewann 0,5 Prozent.
Die Zinserhöhung durch die EZB ließ die Anleger am deutschen
Aktienmarkt weitestgehend kalt. "Das hat niemanden umgehauen",
sagte ein Börsianer. Wie erwartet hat die Notenbank den
Schlüsselzins für die Euro-Zone im Kampf gegen die Inflation von
1,25 auf 1,5 Prozent hochgeschraubt. Es ist die zweite Erhöhung
in diesem Jahr.
Weit oben auf der Dax-Gewinnerliste standen die Aktien der
Deutschen Börse. Die Aussicht auf einen erfolgreichen
Zusammenschluss mit der Nyse Euronext trieb die
Papiere auf den höchsten Stand seit knapp fünf Wochen. Sie
verteuerten sich zeitweise um 2,6 Prozent auf 54,63 Euro.
Vorläufigen Ergebnissen zufolge sind die meisten Nyse-Aktionäre
für den Zusammenschluss zum weltgrößten Börsenkonzern, wie der
US-Konzern auf einer außerordentlichen Hauptversammlung
mitteilte. "Der Deal ist wegen möglicher regulatorischer Hürden
zwar noch nicht perfekt, aber für die Deutsche Börse sind das
erst einmal gute Nachrichten", sagte ein Händler.
Beliebt waren am Donnerstag auch SAP, die sich um
3,5 Prozent auf 43,55 Euro verteuerten. "Das ist die
Bekräftigung der Empfehlung durch Morgan Stanley", sagte ein
Händler. Nach Einschätzung der Analysten hat SAP ein solides
Quartal hinter sich gebracht. Auch UBS äußerte sich Händlern
zufolge positiv und bestätigte seine Kaufempfehlung.
Wichtiges Thema am Markt war auch die Platzierung eigener
Aktien von ThyssenKrupp. Für rund 1,6 Milliarden Euro
stieß der Stahlriese ein Aktienpaket von 9,6 Prozent ab. Der
neue ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger will damit den
Schuldenabbau vorantreiben. Den Angaben zufolge sind die Papiere
zu 32,95 Euro je Aktie vor allem an institutionelle Anleger aus
dem In- und Ausland verkauft worden. Händler hatten die Spanne
zuvor mit 32,95 bis 33,95 Euro beziffert. "Das Placement soll
nicht so gut gelaufen sein", sagte ein Marktteilnehmer.
ThyssenKrupp waren mit einem Abschlag von 5,2 Prozent auf 32,96
Euro größter Dax-Verlierer.
ADIDAS LEGEN RÜCKWÄRTSGANG EIN
Den Rückwärtsgang legten auch die Aktien von
Adidas ein, was ein Händler auf enttäuschende Zahlen
der chinesischen Li Ning<2331.HK> zurückführte. Der
Sportwaren-Hersteller hatte einen Umsatzrückgang und sinkende
Gewinnmargen angekündigt. Adidas fielen in der Spitze um 1,9
Prozent und schlossen 0,3 Prozent schwächer bei 55,80 Euro.
Im MDax<.MDAXI> gewannen Gildemeister nach ihren
jüngsten Verlusten wieder an Boden. Die Aktien des
Werkzeugmaschinenbauers arbeiteten sich mit einem Plus von 4,1
Prozent auf 14,65 Euro an die Spitze des Nebenwerteindex vor. An
den vergangenen beiden Tagen hatten Gildemeister mehr als sieben
Prozent an Wert verloren - so viel wie im gesamten vergangenen
Monat. Die Abwärtsbewegung sei übertrieben gewesen, daher
sollten die Papiere sich jetzt wieder stabilisieren, sagte ein
Händler.
(Reporter: Daniela Pegna und Stefanie Huber; unter Mitarbeit
von Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)