FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. Dezember 2012. Die Rallye ist tot, es lebe die Rallye! Die viel beschriebene und prognostizierte Rallye ist in vollem Gange. Wie viel der DAX aber in diesem Jahr noch erreichen kann, hängt hauptsächlich von der US-Haushaltskrise und den zu erwarteten Frühindikatoren der Wirtschaft ab. Passt alles zusammen so sind weitere Jahreshöchststände noch im Dezember drin und das Allzeithoch in 2013 fällig.
Seit dem Sommer und dem denkwürdigen Bekenntnis von EZB-Chef Mario Draghi zur Verteidigung des Euro hat sich die Lage an der Krisenfront spürbar entspannt. Indiz dafür sind auch die sinkenden Risikoaufschlägen auf Staatsanleihen kriselnder Länder Südeuropas. Die steigende Gelassenheit der Anleger auf politische Turbulenzen spricht für eine größere Stabilität dieses Trends. Es fehlen jetzt nur noch verbesserte Konjunkturdaten, um den Erholungsprozess abzusichern. Verbessern sich die Aussichten auf die Weltökonomie im nächsten Jahr, so dürften die Aktienmärkte weiter steigen, wenn auch nicht in dem Tempo des zu Ende gehenden Jahres.
Die Notenbanken wollen trotz Vollgas das Tempo noch erhöhen. Nicht zuletzt die Federal Reserve Bank zeigte zuletzt nochmals deutlich ihre Entschlossenheit, in den nächsten Monaten besonders die hohe Arbeitslosigkeit vehement zu bekämpfen. Die US-Zentralbank weitete ihr Kaufprogramm auf 85 Milliarden US-Dollar pro Monat aus. Damit ist klar, was 2013 auf die Finanzmärkte zukommen wird.
Weder jenseits noch diesseits des Atlantiks wird es demnach Zinsanhebungen geben, denn auch die EZB hat keinen Grund die Zinsschraube anzuziehen. Die Volkswirtschaften Südeuropas werden auch 2013 nicht wachsen und unter den notwendigen Sparprogrammen leiden. Die Arbeitslosenquote wird jedenfalls nicht sinken.
Hinsichtlich der EZB sprießen deshalb die Spekulationen, dass sie ihren Leitzins noch reduziert und dann sogar den Banken einen negativen Einlagenzins anbietet. Ob von einer solchen Maßnahme wirklich positive Effekte auf die Konjunktur ausgehen, ist zweifelhaft bis unwahrscheinlich, denn längst ist der Leitzins nicht mehr das Maß aller Dinge. Die Zinsen werden ja künstlich niedrig gehalten und somit verliert der Leitzins zumindest vorrübergehend an Bedeutung. Andere Notenbanken fühlen sich deshalb auch unter Zugzwang.
Die Entwicklung der Weltkonjunktur ist ein weiterer wesentlicher Baustein der Börsen-Hausse. Hier lagen zuletzt die wesentlichen Frühindikatoren wie die Einkaufsmanager-Indizes sowohl in Asien als auch in den USA auf Wachstumskurs. Doch in Europa ist man wesentlich skeptischer bezüglich der Entwicklung der Konjunktur. Ein moderates Wachstum würde aber den Börsen schon ausreichen, um in Kombination mit der Niedrigzinspolitik der Notenbanken auch das Börsenjahr 2013 zum Erfolg zu machen. Auch charttechnisch spricht einiges dafür, dass der Run auf Aktien auch im kommenden Jahr weiter geht. Die 7.600 Punkte im Dax ist der erste und letzte größere Meilenstein im Rennen um das Allzeithoch bei 8.151 Punkten. Doch spätestens dann gilt, dass jede Rallye auch mal zu Ende geht.
© 20. Dezember 2012/Oliver Roth
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Seit dem Sommer und dem denkwürdigen Bekenntnis von EZB-Chef Mario Draghi zur Verteidigung des Euro hat sich die Lage an der Krisenfront spürbar entspannt. Indiz dafür sind auch die sinkenden Risikoaufschlägen auf Staatsanleihen kriselnder Länder Südeuropas. Die steigende Gelassenheit der Anleger auf politische Turbulenzen spricht für eine größere Stabilität dieses Trends. Es fehlen jetzt nur noch verbesserte Konjunkturdaten, um den Erholungsprozess abzusichern. Verbessern sich die Aussichten auf die Weltökonomie im nächsten Jahr, so dürften die Aktienmärkte weiter steigen, wenn auch nicht in dem Tempo des zu Ende gehenden Jahres.
Die Notenbanken wollen trotz Vollgas das Tempo noch erhöhen. Nicht zuletzt die Federal Reserve Bank zeigte zuletzt nochmals deutlich ihre Entschlossenheit, in den nächsten Monaten besonders die hohe Arbeitslosigkeit vehement zu bekämpfen. Die US-Zentralbank weitete ihr Kaufprogramm auf 85 Milliarden US-Dollar pro Monat aus. Damit ist klar, was 2013 auf die Finanzmärkte zukommen wird.
Weder jenseits noch diesseits des Atlantiks wird es demnach Zinsanhebungen geben, denn auch die EZB hat keinen Grund die Zinsschraube anzuziehen. Die Volkswirtschaften Südeuropas werden auch 2013 nicht wachsen und unter den notwendigen Sparprogrammen leiden. Die Arbeitslosenquote wird jedenfalls nicht sinken.
Hinsichtlich der EZB sprießen deshalb die Spekulationen, dass sie ihren Leitzins noch reduziert und dann sogar den Banken einen negativen Einlagenzins anbietet. Ob von einer solchen Maßnahme wirklich positive Effekte auf die Konjunktur ausgehen, ist zweifelhaft bis unwahrscheinlich, denn längst ist der Leitzins nicht mehr das Maß aller Dinge. Die Zinsen werden ja künstlich niedrig gehalten und somit verliert der Leitzins zumindest vorrübergehend an Bedeutung. Andere Notenbanken fühlen sich deshalb auch unter Zugzwang.
Die Entwicklung der Weltkonjunktur ist ein weiterer wesentlicher Baustein der Börsen-Hausse. Hier lagen zuletzt die wesentlichen Frühindikatoren wie die Einkaufsmanager-Indizes sowohl in Asien als auch in den USA auf Wachstumskurs. Doch in Europa ist man wesentlich skeptischer bezüglich der Entwicklung der Konjunktur. Ein moderates Wachstum würde aber den Börsen schon ausreichen, um in Kombination mit der Niedrigzinspolitik der Notenbanken auch das Börsenjahr 2013 zum Erfolg zu machen. Auch charttechnisch spricht einiges dafür, dass der Run auf Aktien auch im kommenden Jahr weiter geht. Die 7.600 Punkte im Dax ist der erste und letzte größere Meilenstein im Rennen um das Allzeithoch bei 8.151 Punkten. Doch spätestens dann gilt, dass jede Rallye auch mal zu Ende geht.
© 20. Dezember 2012/Oliver Roth
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