Investing.com - Für den US-Dollar ist es am Mittwoch weiter nach unten gegangen, nachdem enttäuschende Einzelhandelsumsätze aus den USA die Sorge um die Konsumfreude der Amerikaner geweckt hat. In der Folge stiegen die Wahrscheinlichkeiten auf eine Leitzinssenkung der Federal Reserve Ende Oktober.
Der U.S. Dollar Index, der die Stärke des Dollar gegenüber einem Korb von sechs Hauptwährungen bewertet, fiel um 0,27% auf 97,74.
Die US-amerikanischen Statistikbehörde (US Census Bureau) teilte mit, dass die Einzelhandelsumsätze gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent zurückgegangen sind. Volkswirte hatten mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet.
Dafür wurde der Vormonat August deutlich hochrevidiert, was sich per Saldo teilweise ausgleiche, sagte Tim Quinlan, Senior Economist bei der US-Bank Wells Fargo in einer Notiz. "Doch vor dem Hintergrund der jüngsten Verschlechterung des Verbrauchervertrauens und der Eintrübung bei verschiedenen Arten von Händlern, ist dieser Bericht der erste harte Datensatz, der auf Risse in einer der tragenden Säulen der Wirtschaft hinweist, die sich bisher recht gut behauptet haben.
Der Markt sieht die Chance für eine Fed-Zinssenkung im Oktober nun bei 88,2%, nach 73,8% am Dienstag. Das geht aus dem von Investing.com entwickelten FedWatch-Tool hervor. Zum Teil ist dies auf Aussagen von Chicago Fed-Präsident Charles Evans zurückzuführen, der dafür plädierte, dass die Fed aggressiv genug vorgeht, um der Inflation etwas "Momentum" zu verleihen.
Auch die Handelsspannungen wirkten sich negativ auf den US-Dollar aus, da die Unsicherheit trotz des vorübergehenden Waffenstillstands zwischen den USA und China weiter anhält. Am Dienstag sagte der Internationale Währungsfonds (IWF), dass der Handelskrieg zwischen den beiden Supermächten das globale Wachstum im Jahr 2019 auf das niedrigste Tempo seit der globalen Finanzkrise drücken werde. Der IWF erklärte, dass man mehr Details über Trumps "Phase 1" Handelsdeal benötige.
Das Pfund Sterling markierte indes ein neues Fünfmonatshoch, bevor es sich leicht zurückzog. Händler spekulieren weiterhin auf einen Durchbruch bei den Brexit-Verhandlungen.
Der Präsident des Europäischen Rates, Donald Tusk, sagte, sie würden am Abend wissen, wann der Brexit über die Bühne gehen werde. Die offizielle Frist ist der 31. Oktober, aber es besteht jetzt keine Chance mehr, dass auf dem Gipfel in dieser Woche ein Vertrag geschlossen wird, wie es in den früheren Erklärungen von Tusk heißt.
Der GBP/USD legte um 0,31% auf 1,2826 zu, während der EUR/USD um 0,34% auf 1,1070 stieg.
Die die türkische Lira legte als Reaktion auf Berichte leicht zu, wonach der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sich schließlich bereit erklärt hatte, sich am Donnerstag mit Vizepräsident Mike Pence zu treffen, um über die Invasion seines Landes in Nordsyrien zu sprechen. Erdogan hatte zuvor erklärt, dass er den Forderungen der USA nach einem Waffenstillstand nicht zustimmen würde.